Milliardäre wenden sich von Trump ab – der fordert sie auf, nicht „dumm und schwach“ zu sein
Wirtschaftsbosse und Milliardäre galten lange als natürliche Verbündete von US-Präsident Donald Trump. Doch mit seinem Zollkrieg gegen die ganze Welt hat der Republikaner einige seiner Unterstützer gegen sich aufgebracht. Tech-Milliardär und Trump-Berater Elon Musk soll laut der „Washington Post“ am vergangenen Wochenende vergeblich versucht haben, Trump zum Einlenken zu bewegen.
Nach anhaltender Kritik an seinen Zöllen nahm Trump am Montag eine neue Gruppe ins Visier und erfand für sie sogar ein englisches Wort: „Panicans“ – auf Deutsch „Paniker“, besser als „Hasenfüße“ bekannt. Es handele sich um „schwache und dumme Menschen“, die nicht an seine Wirtschaftspolitik glaubten, schrieb Trump im Stil eines Predigers in seinem Onlinedienst Truth Social. Mit Stärke, Mut und Geduld werde alles großartig werden, beschied er allen Zweiflern. „Seid nicht schwach! Seid nicht dumm!“
Die Gruppe der Skeptiker jedoch wächst angesichts der anhaltenden Börsenturbulenzen und der zweiten Welle von Trump-Zöllen, die am Mittwoch in Kraft treten sollen. Darunter sind die 20-prozentigen Zölle gegen die EU und die mehr als 40-prozentigen gegen asiatische Länder wie Vietnam und Kambodscha, die auch im Auftrag von US-Firmen Textilien herstellen.
Besonders scharf äußerte sich der US-Fondsmanager und Milliardär Bill Ackman, der Trump im Wahlkampf noch unterstützt hatte. Er warf dem Präsidenten in einer ganzen Serie von Onlinebotschaften auf X vor, einen „Atomkrieg gegen jedes Land der Welt“ anzuzetteln. Die US-Regierung habe die Zölle der Handelspartner völlig überhöht ausgerechnet, kritisierte der 58-Jährige. Trump müsse seinen Kurs schnell korrigieren, bevor er einen „großen Fehler macht, der auf schlechter Mathematik beruht“, forderte Ackman.
Andere Wirtschaftsbosse wie Jamie Dimon von der größten US-Bank JP-Morgan warnten vor sinkenden Unternehmensgewinnen, steigenden Preisen für US-Verbraucher und einem Bruch mit langjährigen Handelspartnern. „Meine ernsthafteste Sorge ist, wie sich dies auf Amerikas langfristige wirtschaftliche Bündnisse auswirkt“, schrieb Dimon in seinem Jahresschreiben an die Aktionäre.
Selbst Trumps engster Verbündeter und „Effizienz“-Berater Musk scheint auf Distanz zu gehen. Am Wochenende hatte er für eine Freihandelszone zwischen Nordamerika und der EU plädiert, ohne dass der Präsident sich dazu äußerte. Zu Wochenbeginn veröffentlichte Musk in seinem Onlinedienst X ein Video des verstorbenen US-Ökonomen Milton Friedman von 1980. Darin erklärt der berühmte Wirtschaftswissenschaftler für Laien, dass ein einfacher Bleistift aus Bestandteilen aus der ganzen Welt zusammengesetzt ist. Deshalb seien ein „freier Markt“ und „Harmonie und Frieden zwischen den Völkern der Welt“ so wichtig, sagt Friedman. Er beschreibt damit den jahrzehntelangen Konsens, mit dem Trump nun gebrochen hat.
Trump wäre allerdings nicht Trump, wenn er seinen Kritikern Gehör schenken würde. Im Gegenteil, gegenüber China heizte er den Zoll-Konflikt sogar weiter an und drohte Peking ab Mittwoch mit Zöllen von über 100 Prozent – fast das Doppelte der bisher angekündigten Aufschläge.
Die von Wirtschaftsbossen und Ökonomen geforderte Zoll-„Pause“ für Verhandlungen und zur Beruhigung der Börsen wischte Trump vom Tisch. „Das schauen wir uns nicht an“, sagte der Präsident bei einem Auftritt mit seinem Verbündeten, dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, im Weißen Haus. Wie ernst Trump es meint, zeigt sein Verhalten gegenüber Israel. Selbst seinen Freund „Bibi“ hat er mit 17-prozentigen Zöllen belegt.
Trump brüstete sich, fast alle Handelspartner riefen ihn nun an und wollten verhandeln. Die Länder böten ihm sogar Dinge an, die er nie verlangt habe. Dies sei großartig, so Trump: „Die Zölle werden dieses Land sehr reich machen.“
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