Warum sich eine Reise nach Sizilien genau jetzt lohnt
Von vielen deutschen Großstädten aus liegt Sizilien nur zweieinhalb Flugstunden entfernt. Italiens größte Insel, auf der es im Sommer oft zu heiß für Aktivitäten abseits von Wassersport und Badespaß ist, ist im Februar und März ideal für Städtetrips und Naturausflüge unter der milden Wintersonne, die an guten Tagen schon mal Temperaturen von 15 Grad beschert. Wir geben fünf Tipps für Ausflüge und Aktivitäten auf der vielfältigen Insel in der Nebensaison.
Kultur und Köstlichkeiten: Palermo
Wie wäre es zu Beginn mit einem ausgedehnten Bummel durch die pulsierende Inselhauptstadt? Start ist das „Antico Caffè Spinnato“ in Palermo, wo man sich mit Granita und Brioche stärkt, bevor es weitergeht, vorbei am Teatro Massimo, dem größten Opernhaus Italiens, in Richtung Palazzo dei Normanni.
Beim Bestaunen der goldglänzenden Mosaike in der Cappella Palatina könnte man sich den Nacken verrenken, so vielfältig und bunt sind sie. Die dazugehörigen Palastgärten sind ein Paradebeispiel für die Kunst der Araber, denen es schon vor Jahrhunderten gelang, selbst in trockensten Gebieten Wasser für ihre Gärten zu finden. Auch auf Sizilien haben sie Spuren hinterlassen.
Auf dem Weg zum Hafen liegt dann die riesige Fontana Pretoria. Brunnen der Schande hieß sie wegen der nackten Statuen und Verschwendung öffentlicher Gelder, schön ist sie trotzdem. Ebenso wie die bunte Graffitikunst im Kalsaviertel.
Noch bunter und vor allem lebhafter geht es nur auf dem Markt von Ballarò zu. Was für ein Spektakel! Gemüse, buntes Obst, Gewürze aus aller Herren Länder, frische Fische und ein unfassbarer Geräuschpegel empfangen die Besucher. Und auch wenn die Abbanniate, die charakteristischen Lockrufe der Händler, etwas ruppig klingen, fühlt sich alles wie ein gut einstudiertes Theaterstück an.
Der sizilianische Dialekt hat es echt in sich. Wie gut, dass man zum Probieren des sizilianischen Streetfood keine Sprachkenntnisse braucht. Da gibt es Arancini, die köstlichen Reisbällchen, Panelle, frittierte Kichererbsen-Pasteten, und zum Abschluss dürfen Cannoli, mit süßer Ricotta-Creme gefüllte, knusprige Teigröllchen, nicht fehlen.
Wilde Natur und romantische Dörfer: Madoniengebirge
Steht der Sinn nach Natur und Bewegung, unternimmt man einen Ausflug ins Madoniengebirge im Norden nicht weit von Palermo. Die Straßen führen durch malerische Landschaften und vorbei an historischen Orten.
Manche davon zählen zu den sogenannten Borghi più belli, einer Vereinigung der schönsten Dörfer Italiens. Die olfaktorische Komponente ist dabei auch sehr schön, wenn durch die geöffneten Autofenster ein aromatisch-würziger Duft von Wildkräutern weht.
Der Parco delle Madonie ist außerdem so etwas wie Siziliens Vorratskammer. Nüsse, Kastanien, Oliven, Zitrusfrüchte und seltene Wildpflaumen gedeihen dort. Tierische Bewohner gibt es auch: Immer wieder flattert ein gackerndes Huhn hektisch über die Straße, laufen empörte Hunde bellend neben dem Auto her. Man sollte auch auf Wildschweine achtgeben, die ohne jede Vorfahrtsregel gern mal pulkweise die Straßenseite wechseln.
Ein malerisches mittelalterliches Dorf ist Castelbuono. Dort lohnt sich die Besichtigung der Burg und der Besuch der entzückenden Pasticceria Sferuzza an der Piazza Minà Palumbo. Die Spezialität dort ist Testa di Turco, das typische Dessert von Castelbuono. Es ist arabischen Ursprungs und wird aus Milchcreme, frittierten Mehlblättern und Eiern zubereitet.
Wie aus einer anderen Zeit: Cefalù
Fast wie eine Zeitreise fühlt sich ein Besuch in Cefalù an. Die engen mittelalterlichen Gassen erkundet man am besten zu Fuß. Kleine Verkaufswagen bieten heiße Maroni, aber auch Granita alle Mandorle an.
Mit einer Tüte Esskastanien oder herrlich süßem Mandeleis in der Hand geht es weiter zur Piazza Duomo. Ältere Herren stehen vor den Stufen zum Dom. Den Gesten nach zu urteilen, lösen sie gerade sämtliche Probleme der Menschheit. Unweit davon thront die 1131 von Roger II. erbaute Kathedrale Santissimo Salvatore über der Piazza. Ein Blick auf die Mosaiken und Fresken lohnt in jedem Fall.
Anschließend führt der Weg vorbei an bunten Geschäften Richtung Hafen. In den Schaufenstern wetteifern die typisch sizilianischen Keramikvasen namens Testa di Moro mit verlockenden Backwaren und der neuen Frühlingsmode um die Wette.
Am Strand ist es besonders schön. Man kann zwar noch nicht baden, aber die sanften Sonnenstrahlen des Nachmittags werfen ein mildes Licht auf die bunten Stühle der wenigen geöffneten Restaurants. Unbedingt probieren: gegrillten Schwertfisch mit Caponata und dazu ein Glas Grillo, den typischen sizilianischen Weißwein. Salute!
Schöne Aussichten und ein altes Theater: Taormina
Fast fühlt man sich wie ein Eindringling, so intim und ursprünglich wirkt das an der Ostküste gelegene Städtchen Taormina ohne die üblichen Touristenmassen. Von der Piazza IX Aprile aus fällt der Blick auf den majestätischen Ätna-Gipfel mit der schneebedeckten Spitze. Und das alles vor einem strahlend blauen Winterhimmel – ein Anblick zum Niederknien!
Die Sonne hat auch die Stufen des berühmten antiken Theaters angewärmt, in dem früher Gladiatorenkämpfe und Tragödien aufgeführt wurden. So viel Kultur macht hungrig und wenngleich nicht alle Restaurants geöffnet haben, findet sich doch ein sonniges Plätzchen, an dem eine köstliche Pasta alla Norma, der sizilianische Klassiker mit Auberginen, Tomaten und Ricotta salata, serviert werden.
Der Verdauungsspaziergang durch die verwinkelten Gassen hinauf zum Castelmola lohnt sich: Der Ausblick über Taormina, das Meer und die Küste ist spektakulär. Anschließend geht es weiter über den im Sommer fast unpassierbaren, weil überfüllten Corso Umberto, der in der Spätnachmittagsdämmerung wunderbar kitschig beleuchtet ist.
Schnee auf dem Vulkan: der Ätna
Der Besuch auf dem höchsten Vulkan Europas – der Ätna misst rund 3400 Meter – ist in den Wintermonaten ein ganz besonderes Erlebnis, dank der Kombination aus Schnee und Feuer. Von Catania aus geht es mit dem Auto in rund einer Stunde hinauf zur Basisstation Rifugio Sapienza. Dann heißt es umsteigen in die Seilbahn, die Besucher auf 2500 Meter hinaufgondelt.
Von dort aus können Skifahrer Pisten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden befahren. Wandervögel starten von diversen Ausgangspunkten zu geführten (Schnee-)Wanderungen über die Lavafelder hin zu Kratern und Aussichtspunkten. Zum Aufwärmen laden kleine Hütten ein, in denen Glühwein zum Aufwärmen serviert wird. Dass im Hintergrund das Meer blau glitzert, macht das Erlebnis einzigartig.
Mutige nehmen an einer geführten Tour zu den Lavahöhlen (zum Beispiel die Grotta dei Tre Livelli) teil. Und wem das alles zu anstrengend und kalt ist, der besucht ein Thermalbad und räkelt sich im warmen vulkanischen Wasser.
Auskunft: visitsicily.info/en/
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke