Großartiges Hotel, wunderbarer Service, grandioser Pool, perfektes Fünf-Gänge-Menü. Sehr empfehlenswert, wir kommen gern wieder! So oder ähnlich wird auf Bewertungsplattformen über Hotels, Restaurants und Urlaubserlebnisse jubiliert und geträllert, geschmeichelt und geleckt. Nun ja, aber was stimmt davon tatsächlich? Kann man solchen Lobhudeleien noch trauen?

Darüber machen sich auch Bewertungsplattformen wie Tripadvisor, Google, Booking oder auch HolidayCheck berechtigte Sorgen, sind doch glaubwürdige Beurteilungen ihr Geschäftsmodell. Im Kampf gegen irreführende Inhalte geht jetzt Tripadvisor, weltweit größter Anbieter mit mehr als zwölf Millionen gelisteten touristischen Unternehmen, deutlich strenger vor.

Denn gefälschte Bewertungen nehmen nach Unternehmensangaben rasant zu: Knapp neun Prozent der 31 Millionen Bewertungen waren auf Tripadvisor 2024 gefälscht. Diese 2,7 Millionen Fake-Beiträge wurden entlarvt und gelöscht – nach gut zwei Millionen im Vorjahr und nur 1,2 Millionen 2022.

Gekaufte Bewertungen steigern den Umsatz

Der Großteil der gefälschten Bewertungen geht auf sogenannte Review Booster zurück. Dabei verfassen Bosse, deren Angestellte, ja, selbst Verwandte und Bekannte gezielt positive Bewertungen für ein Unternehmen, um es hochzujubeln. Allein auf diese Betrugsmasche entfielen 54 Prozent der entdeckten Fälschungen.

Dabei lassen Unternehmensinhaber nichts unversucht, um mit Rabatten, Gutscheinen oder auch Prämien heuchlerische Bewertungen zu ergaunern. Denn ein halber Stern mehr kann deren Umsatz um bis zu 20 Prozent steigern.

Oft fließt dabei auch Honorar: Die meisten bezahlten Beiträge stammen von IP-Adressen aus Indonesien, Vietnam, USA, Italien und Großbritannien. Accounts aus Russland wiederum, die früher für eine Handvoll Rubel besonders viele fabelhafte Bewertungen gedichtet hatten, fielen auf Platz neun zurück. Deutschland spielt bei gekauften Beiträgen keine Rolle.

Wer dabei erwischt wird, muss büßen: Deshalb bekamen gut 9000 Unternehmen im vergangenen Jahr Verwarnungen, weil sie Kunden oder Mitarbeiter zu gefälschten Bewertungen angestachelt hatten.

Das entdeckt Tripadvisor mit automatisierten Algorithmen und manueller Kontrolle: So werden 93 Prozent der IP-Adressen zur Sicherheit überprüft. Bei Wiederholungstätern drohen Ranking-Strafen, Warnhinweise in roter Schrift und Sperren.

Da fragt man sich, ob Bewertungsportale nicht völlig überbewertet sind. Viel Lug und Trug, viel Bausch und Bluff, in anderen Branchen nennt man das Seemannsgarn oder auch Jägerlatein. Vielleicht sollten Urlauber unterwegs nicht jede Bewertung wörtlich nehmen, sondern sie nur als eine Anregung unter vielen verstehen.

Denn alle Bewertungen, so gut oder schlecht sie auch gemeint sind, bleiben nun mal subjektiv. Oft lohnt es, sich auch überraschen zu lassen – und sein eigenes Urteil zu bilden, vom schönsten Hotel irgendwo auf dieser Welt.

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