Mal heißt sie Kurbeitrag, mal Gästekarte oder ganz international City Tax. Die gute alte Kurtaxe ist seit ihrer Erfindung im Jahr 1893 bei Urlaubern Ärgernis Nummer eins und doch nicht kleinzukriegen. Im Gegenteil: Auch dieses Jahr haben sie zahlreiche deutsche Ferienorte wieder angehoben, teilweise sogar verdoppelt. Hier kommt die aktuelle deutsche Kurtaxen-Hitparade.

Spitzenreiter bei der Erhöhung der Kurtaxe ist Bad Münstereifel. Dort werden dieses Jahr drei Euro für die „Kurabgabe“ verlangt. Das sind zwei Euro mehr als 2024. Den Aufschlag hat der Kämmerer dem mittelalterlichen Städtchen in der Eifel verordnet, weil die Kassen so klamm sind. Damit schließen die Nordrhein-Westfalen in Kurtaxen-Preisregionen wie Tegernsee, Travemünde und Garmisch-Partenkirchen auf.

Zehn Kilometer weiter, in der Nationalparkgemeinde Hürtgenwald, werden ebenfalls zwei Euro mehr verlangt. Dort summiert sich die „Übernachtungssteuer“ sogar auf bis zu fünf Euro. Das ist Platz zwei in der Kurtaxen-Hitparade, die jährlich vom Portal HolidayCheck erhoben wird.

Ebenfalls kräftig zugelangt haben 2025 Koserow, wo es um 1,65 Euro auf 3,65 Euro hochging, sowie Zinnowitz, Bad Doberan und Bad Herrenalb, die jeweils um 1,50 Euro auf 4,20, 2,50 und drei Euro aufschlugen. In diesem Reisesommer verlangen Langeoog und Wangerooge 1,45 und 1,40 Euro mehr. Damit schließen die beiden beschaulichen ostfriesischen Inseln die Kurtaxen-Lücke zu den anderen, bekannteren Inselnachbarn.

Deutschlandweit an Nummer eins in der Kurtaxen-Hitparade rangiert 2025 die kleine ostfriesische Insel Spiekeroog, sie verlangt diesen Sommer 5,50 Euro. Die Nachbarinseln von Norderney bis Borkum reihen sich zwischen 4,95 (Langeoog) und 4,80 Euro (Juist) ein.

Auf Rügen kassiert man auch für Hunde

In dieser Kurtaxen-Spitzengruppe hat sich außer Hürtgenwald auch noch Wiesbaden festgesetzt: Die Kurverwaltung der Stadt berechnet in diesem Jahr fünf Euro. Die freundlichen Hessen mussten dazu die Kurtaxe nicht einmal erhöhen. Sie hatten sich bereits im Vorjahr mit zwei Euro zusätzlich einen besonders großen Schluck aus der Pulle gegönnt.

Die deutlichsten Preiserhöhungen leisteten sich 2025 einige Ostseebäder: In Bad Doberan ging die Kurtaxe von einem Euro auf 2,50 Euro hoch (plus 150 Prozent). Die Fischlandgemeinde Wustrow verdoppelte die Abgabe auf 2,40 Euro. In Koserow auf Usedom stieg die Kurtaxe von zwei Euro auf 3,65 Euro. Auf Rügen trat eine neue Kurabgabesatzung in Kraft – die Orte Sellin, Baabe, Göhren und Mönchgut kassieren jetzt auch für Hunde einen Euro pro Tag.

Generell lässt sich in puncto Kurtaxe seit Jahren ein Nord-Süd-Gefälle feststellen. In den Top-20 der Strandgeld-Hitparade rangieren außer den sechs ostfriesischen Inseln mit Cuxhaven (4,10 Euro), Sankt Peter-Ording (vier Euro), Büsum (vier Euro), Rantum und Westerland (je 3,90 Euro) gleich fünf Nordseebäder. Dazu kommen mit Zinnowitz (4,20 Euro) und Ückeritz (3,90 Euro) zwei Ostseeorte auf der Insel Usedom, noch vor den beiden Großstädten Hamburg und Hannover (je vier Euro).

Vergleichsweise günstig geht es in Garmisch-Partenkirchen und am schicken Tegernsee zu, wo seit Jahren gleichbleibend drei Euro berechnet werden. Teurer gibt sich der größte Bayerwald-Ferienort Bodenmais, der in diesem Sommer 3,60 Euro täglich berechnet. Dazwischen reiht sich die Schwarzwälder Gourmethochburg Baiersbronn mit drei Euro ein.

Magere Gegenleistungen für die Kurtaxe

Keine feste Gebühr, sondern 5,6 Prozent vom Übernachtungspreis kassiert Konstanz von seinen Gästen für die Bodenseecard West, wie die Kurtaxe an Deutschlands größtem Binnensee heißt. Immerhin ist darin die kostenlose Busnutzung in der Region enthalten. Das ist ebenfalls im Schwarzwald (Konus-Gästekarte), im Bayerischen Wald (GUTi), in Lenggries in Oberbayern, im Allgäu und dem Tölzer Land (nur bei Königscard-Unterkünften), im Harz (HATIX) und in den Ostseebädern Baabe, Göhren und Sellin der Fall.

Auch im Thüringer Wald ermöglicht die Thüringer Wald Card kostenfreien öffentlichen Nahverkehr, wenn sie mit dem Rennsteig-Ticket oder dem VMT-Netz verknüpft ist – das ist allerdings längst nicht überall der Fall. In Sankt Peter-Ording können sich die Gäste mit der Gästekarte immerhin innerhalb der vier Ortsteile bewegen und auch die Strände erreichen.

Anderswo, etwa in Bad Homburg, werden nur allgemeinere Leistungen wie die „Pflege des Kurparks und aller Kureinrichtungen“ als Begründung für den Zwangsobolus herangezogen. In Heringsdorf argumentierte man in der Vergangenheit auch schon mal mit der „kostenfreien Bereitstellung von Hundetüten“.

Selbst bei einer Pauschalreise oft nicht enthalten

Die mageren Gegenleistungen machen die Kurtaxe und ihre Schwester, die „Bettensteuer“, immer wieder zum Stein des Anstoßes. Trotzdem bleiben beide auf dem Vormarsch: Oberstdorf im Allgäu ist mit 3,80 Euro pro Tag dabei (60 Cent mehr als 2024), Baden-Baden verlangt ebenfalls 3,80 Euro. Bad Füssing belastet seine Kurgäste mit 3,40 Euro, Berchtesgaden mit 3,10 Euro.

Und dass Deutschlands Großstädte in dieser Riege meist nicht auftauchen, hat nur einen Grund: Die meisten erheben keine Festpreise, sondern schlagen Prozente auf. Am beliebtesten ist da die Zahl fünf, auf sie einigten sich so unterschiedliche Orte wie Bremen, Leipzig, Erfurt und Köln.

Dresden und Bonn ziehen mit sechs Prozent vom Übernachtungspreis locker davon. Und Berlin hat dieses Jahr mal eben von fünf auf 7,5 Prozent aufgeschlagen und übernimmt mit Dortmund und Flensburg die Führung der Prozente-Hitparade.

Besonders ärgerlich: Trotz Endpreisverordnung muss die Kurtaxe dank einer Ausnahmegenehmigung nie in die Reisepreise eingerechnet werden. Selbst wer bei Dertour oder TUI eine Pauschalreise bucht, muss für die Kurtaxe am Urlaubsziel oft noch mal das Portemonnaie öffnen. Allerdings sind Veranstalter und Vermieter verpflichtet, im Prospekt auf die zusätzlichen Kosten hinzuweisen.

Dass es auch ganz ohne geht, beweisen ein paar kleine gallische – äh, thüringische Orte: Suhl, Nordhausen, Gotha und Apolda verzichten auf eine Bettensteuer und werben ganz offensiv mit diesem Vorteil. Auch die Großstadt München verlangt keine, allerdings nicht freiwillig. Der Freistaat Bayern hat es ihr durch eine Änderung des Kommunalabgabengesetzes 2023 untersagt. Der Grund: Eine solche Steuer schrecke Gäste ab.

Neben eigenen Recherchen diente holidaycheck.de als Quelle. Aufgeführt sind stets die Abgaben pro Urlaubstag in der Hochsaison. Für begleitende Personen, Kinder und in der Nebensaison gelten oft geringere Werte.

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