1. Schwänze am Anreisetag nicht gleich die Sicherheitsübung, denn diese ist auch für erfahrene Kreuzfahrer Pflicht. Wer den ersten „Safety Drill“ verpasst, bekommt umgehend einen zweiten Termin – oder wird aus der Dusche geholt.

2. Beschwere dich nicht über die winzige Kabine, wenn du das günstigste Angebot gebucht hast. Die beengten Platzverhältnisse an Bord können zunächst erschrecken, doch meist gewöhnt man sich schnell an die maritimen Gegebenheiten.

3. Wind, Weite und große Gefühle sprechen zweifellos für Kreuzfahrten. Doch erspare den Mitreisenden und den Daheimgebliebenen die „Titanic“-Pose am Bug – selbst bei dramatischen Sonnenuntergängen.

4. Die Crew-Bereiche sind absolute No-Go-Zonen – auch wenn du deinen Kabinensteward suchst oder nur mal kurz einen Blick hinter die Kulissen werfen möchtest.

5. Beteilige dich nicht an Karaoke-Abenden. Deine Version von „My Heart Will Go On“ dürfte kaum besser sein als die von Céline Dion und macht dich an Bord schneller zum Matrosenwitz als zum Rockstar.

6. Ärgere dich nicht, dass es zu wenige Zweiertische im Restaurant gibt und du manchmal mit anderen Passagieren zusammensitzen musst. Falls du den belanglosen Small Talk mit Fremden satthast, hilft nur, als Erster da zu sein oder zu später Stunde zu essen. Und wenn es ganz schlimm kommt, gibt es immer noch den Zimmerservice.

7. Die Tischnachbarn aus den USA können noch so reizend sein, doch spreche unter keinen Umständen das Thema Donald Trump an. Sofern du andere Wertvorstellungen vertrittst, werden sich die so ungezwungen geglaubten Amerikaner weigern, für den Rest der Reise noch einmal mit dir zu sprechen.

8. Lasse dich bei unerwünschten Gesprächen nicht aus der Ruhe bringen. Auf einer Kreuzfahrt gehört eine gewisse Geselligkeit einfach dazu, insbesondere auf internationalen Schiffen. So kann es sein, dass du im Aufzug oder in der Observatory Lounge unvermittelt mit der Frage „Where are you guys from?“ (Woher kommt ihr denn?) konfrontiert wirst, und die Plaudertasche dann nahtlos von den siebzehn Kreuzfahrten erzählt, die sie selbst schon unternommen hat. Für eine freundliche Zurückweisung genügen oftmals sehr kurze Antworten. Falls die Botschaft nicht verstanden wird, sollte es mit einem höflichen „Vielleicht können wir uns später einmal darüber unterhalten“ gelingen.

9. Stelle der Crew keine dummen Fragen, wie etwa, ob man beim Schnorcheln nass wird, oder ob Capri eine Insel ist.

10. Erwarte kein schnelles WLAN. Zu manchen Tageszeiten, wenn die Hälfte der Passagiere online ist, und vor allem an Seetagen kann der Internetzugang langsamer als eine Flaschenpost sein. Und für schnelleres Surfen, etwa um Netflix zu streamen, ein TikTok-Video hochzuladen oder über Zoom zu kommunizieren, werden saftige Aufpreise fällig (sofern die Option überhaupt verfügbar ist).

11. Selbst wenn du die Penthouse-Suite gebucht hast, ist dies noch lange kein Grund, Crew-Mitglieder wie Leibeigene zu behandeln und davon auszugehen, dass das ganze Schiff nach deiner Pfeife tanzt.

12. Falle nicht wie ein Heuschreckenschwarm über die Buffets her. Drängle dich auch nicht an der Live-Cooking-Station vor. Und bleibe gelassen, wenn dir jemand den letzten grünen Smoothie wegschnappt – wahrscheinlich wird es in spätestens zwei Minuten die nächste Ladung geben.

13. Spiel nicht die beleidigte Leberwurst, wenn es beim ersten Besuch im italienischen Spezialitätenrestaurant nicht mit dem erhofften Fensterplatz klappt. Sei respektvoll zu den Oberkellnern, und deine Höflichkeit wird vielleicht beim nächsten Mal seine Wirkung tun.

14. Die Kleiderordnung auf hoher See hat sich in jüngster Zeit markant gelockert, doch „casual“ bedeutet nicht, dass Flip-Flops, Jogginghosen, sichtbare Unterwäsche, tief ausgeschnittene Blusen und viel nackte Haut passabel sind. Die Tanktops und deine engste Badehose kannst du dir für den Fitnessraum und das Pooldeck aufsparen.

15. Schiffspools sind aus Platz- und Statikgründen ausnahmslos klein bis sehr klein. So kommen einem die anderen Badenden zwangsläufig zu nah, und es gibt immer einen Superschwimmer, der sich seinen Freiraum erbarmungslos erkrault. Reg dich nicht darüber auf, sieh es locker und gehe einfach im Rahmen von Landgängen im Meer schwimmen.

16. Unter Seekrankheit zu leiden, ist nicht lustig – aber auch kein Grund, gleich bei der ersten Welle zu hyperventilieren. Atme tief ein und wieder aus. Dann gehe raus an Deck und atme die frische Luft ein. Freie Sicht auf den Horizont und die Wellen hilft, die Bewegungen des Schiffs besser nachzuvollziehen. Atme weiter tief ein und aus. Greife zu einem Hausmittel gegen Seekrankheit, wie etwa Ingwer oder Salzbretzeln. Du kannst dir vom Schiffsarzt auch ein Medikament oder wenigstens ein Akupressur-Armband geben lassen. Alles wird gut – außer du befindest dich gerade in der Drake-Passage auf einer Expeditionskreuzfahrt Richtung Antarktis.

17. Sieh davon ab, die blonde Kellnerin im Grill-Restaurant anzubaggern oder dich an den knackigen Barkeeper heranzumachen. Den heißen Flirt mit der Yoga-Lehrerin zu suchen, ist ebenfalls nicht angebracht. Beim Urlaub auf dem Wasser mag man schneller die Leinen loslassen als im Alltagsleben, doch Crewmitglieder sind tabu.

18. Klettere für den ultimativen Schnappschuss nicht über die Reling. Das führt im glimpflichsten Fall zu einem Einzelgespräch mit dem Kapitän. Eher aber dazu, dass der nächste Hafen zu deiner frühzeitigen Endstation wird.

19. Spar dir das Klopfen gegen Kabinenwand und Decke, wenn der Nachbar wieder einmal hüstelt oder lange telefoniert. Auch die besten Schiffe sind hellhöriger als jedes Hostel.

20. Der schnellste Weg, sich Feinde an Bord zu machen, besteht darin, frühmorgens die Lieblingsliege auf dem Sonnendeck zu reservieren und den Platz dann erst nachmittags in Anspruch zu nehmen. Schlecht an kommt es auch, auf der Restaurantterrasse den begehrten windgeschützten Tisch mit Büchern aus der Schiffsbibliothek zu blockieren, dann aber das Mittagessen auf den Kabinenbalkon zu bestellen.

21. Schütte in der Panorama-Bar nicht den Jahresbedarf an Champagner, Gin Tonics oder Caipirinhas ein. Auch nicht, wenn die alkoholischen Getränke im Reisepreis inbegriffen sind.

22. Für das romantische Dinner in der Kabine sind die mitgebrachten Kerzen keine gute Idee – es sei denn, du möchtest die Effizienz der Sicherheitsoffiziere testen. Auch deine geliebten Duftkerzen brauchst du gar nicht erst an Bord zu bringen.

23. Wenn du den neuen sandfarbenen Anzug oder das weiße Sommerkleid tragen möchtest, meide die Restaurantterrasse oder die Außenbar am Heck. Die Schornsteine auf Kreuzfahrtschiffen stoßen Rußpartikel aus, welche auf heller Kleidung dunkle Flecken hinterlassen.

24. Versuche nicht, Beziehungskrisen auf einem Kreuzfahrtschiff zu kitten. Gehe nur mit Menschen auf Kreuzfahrt, mit denen du dich bedenkenlos gut verstehst.

25. Denke nicht, dass der Kapitän mit dem „Leinen los!“-Signal wartet, bis der letzte verspätete Landgang-Passagier endlich an Bord ist – er tut es nicht.

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