Hier stellen Deutschlands Bauwerke Rekorde auf
Höchstes Bauwerk: Der Fernsehturm in Berlin
Berliner Wahrzeichen, Sendeturm und Touristenattraktion mit etwa 1,2 Millionen Besuchern pro Jahr: All das ist der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz in Berlin. Und er ist das höchste Bauwerk in Deutschland. Mit 368 Metern rangiert das von 1965 bis 1969 errichtete Vorzeige-Gebäude der DDR europaweit bezüglich Höhe auf Rang Fünf.
In 203 Metern Höhe trägt der Turm die Aussichtsplattform – und ist in dieser Beziehung seit Oktober 2017 nur noch die Nummer Zwei in Deutschland. Der Thyssenkrupp-Testturm für Aufzüge im baden-württembergischen Rottweil hat sich mit seiner Besucherplattform auf 232 Metern an die Spitze geschoben. Dafür bietet der Berliner Fernsehturm Rundumblicke über die Hauptstadt, die die Gäste im Drehrestaurant serviert bekommen.
Nicht weit davon entfernt lockt eine Lift-Fahrt im Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz. Die beiden umgitterten Plattformen liegen zwar nur auf 90 bis fast 100 Metern, doch der Nervenkitzel an der Frischluft auf dem schlanken Hochhaus ist größer. Rekordverdächtig ist allein die Fahrt nach oben in nur 20 Sekunden mit bis zu 30 Kilometern pro Stunde. Es sollen die schnellsten Fahrstühle in Europa sein.
Weitere Informationen: Die Fahrt auf den Berliner Fernsehturm kostet ab 22,50 Euro (tv-turm.de), die zum Panoramapunkt im Kollhoff-Tower ab 9 Euro (panoramapunkt.de).
Steilste Ortsstraße: Wettradeln im Thüringer Wald
Erster Gang rein und kräftig Gas geben, so bewältigen Autofahrer die Oberweißbacher Straße im rund 300 Einwohner zählenden Ort Deesbach im Thüringer Wald. Mit genau 22,65 Prozent Steigung – in der Spitze sogar 27 Prozent – wird das um die 900 Meter lange Sträßchen oft als die steilste Ortsstraße Deutschlands bezeichnet.
Deesbach feiert das: Was in den 2010er-Jahren mit einem Straßenfest begann, ist heute ein Event der Extraklasse. Einmal im Jahr (nächster Termin am 29. Juni 2025) lädt der Radsportverein Radcore Sonneberg zum Wettkampf an der Steilstrecke. Wer am Ende auf dem Zweirad der Schnellste ist, darf sich mit dem Titel „Steilschwein“ schmücken.
Weitere Informationen: deesbach.de; rdcr.eu/rdcr-extrem/
Die Schiffshebewerke: Wo Frachter Aufzug fahren
Ein Höhepunkt der Wasserbaukunst – so geraten Fachleute schon mal ins Schwärmen, wenn vom Schiffshebewerk Niederfinow in Brandenburg die Rede ist. Seit 1934 in Betrieb, ist es das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk in Deutschland.
Schiffe fahren dort am Oder-Havel-Kanal in 84 Meter langen Trögen Aufzug und überwinden einen Höhenunterschied von 36 Metern. Weil die Frachtschiffe immer größer wurden, musste ein neues Hebewerk her. Das entstand zwischen 2006 und 2022 neben dem historischen Bauwerk: 115 Meter lang und 12,5 Meter breit sind dessen Tröge und damit groß genug für die Güterschiffe unserer Tage.
Besucher können das Auf und Ab der Schiffe aus nächster Nähe beobachten. Sonderführungen ins Innere des historischen Werkes werden angeboten, und an Bord von Fahrgastschiffen können Ausflügler selbst Aufzug fahren.
Weitere Informationen: Die Besichtigung des historischen Schiffshebewerks kostet regulär 6 Euro (schiffshebewerk-niederfinow.com), eine Bootstour durch die Werke ab 15 Euro (schifffahrt-niederfinow.de).
Die Längste: Eine Tiefgarage mit zwei Rekorden
Ab in den Keller, am Rheinauhafen in Köln. Wo bis Ende der 1990er-Jahre Frachtschiffe anlegten und Waren umgeschlagen wurden, entstand ein mondänes Quartier aus noblen Wohnungen und lichten Büros. Historische Lagerhäuser wurden umgekrempelt, renoviert und restauriert bis 2013.
Und es wurde eine Tiefgarage für 1380 Stellplätze ausgehoben – was für einen Doppelrekord sorgte: Mit ihrer Länge von 1,6 Kilometern ist sie die längste Tiefgarage Deutschlands und Europas.
Detail für Technik-Nerds: Die Stahlbetonkonstruktion ist hochwassersicher bis zu einem Rheinpegel von 11,30 Meter. Ab rund zehn Metern wird sie vorsichtshalber geräumt und kann bei extremem Hochwasser geflutet werden, um die Lage zu mildern.
Findige Autofahrer haben entdeckt: Wenn der morgendliche Stau auf der Rheinuferstraße mal wieder endlos scheint, biegen sie rechts ab in die Tiefgarage, zahlen fix die 3,80 Euro Parkgebühr und umfahren unter Tage den Stau. Ein auf Dauer eher teures Vergnügen.
Weitere Informationen: apcoa.de/parken/koeln/rheinauhafen
Schwebende Fähren: In luftiger Höhe übers Wasser
Sie sind wahre Technikfossile – die Schwebefähren Osten über den Oste-Fluss und in Rendsburg über den Nord-Ostsee-Kanal. Das Duo zählt zu den weltweit acht letzten Schwebefähren, die noch in Betrieb sind.
Der Alternativbegriff Seilbahnfähre macht deutlich, worum es sich handelt: um ein Fahrzeug, das an einem Träger befestigt Gewässer überbrückt. In Rendsburg hängt die Fähre an einer Eisenbahnhochbrücke, in Osten wird die Gondel von einer über 90 Meter langen Stahlgitterkonstruktion gehalten.
In Rendsburg geht es bei 90-minütigen Führungen über eine enge Wendeltreppe zur Aussichtsplattform in 44 Metern Höhe direkt neben den Bahngleisen der Strecke Neumünster-Flensburg. Alle 15 Minuten gleitet die Schwebefähre mit Fahrgästen und Autos unten über den Kanal – wortwörtlich eine Hängepartie an der 1913 eröffneten Brücke.
Vier Jahre älter ist die Schwebefähre über die Oste. Um 30 Meter überragt das imposante Stahlgerüst das platte Land. Seit 1975 steht die Schwebefähre unter Denkmalschutz.
Weitere Informationen: Hochbrückenführungen in der Gruppe bis maximal 14 Personen kosten 145 Euro pauschal und werden von Mai bis Ende Oktober angeboten, Anmeldung über Rendsburg Tourismus. Museumsfahrten mit der Schwebefähre in Osten werden von April bis Oktober auf Anfrage durchgeführt. Die Überfahrt kostet regulär 2,50 Euro.
Die höchste Eisenbahnbrücke: Schwindelerregende Tour
Mit 107 Metern ist sie die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands – und man kann sie erklimmen. Schwindelfreie werden in Klettergurte gesteckt, setzen Schutzhelme auf, bekommen Walkie-Talkies in die Hand gedrückt. Und dann geht es begleitet von Guides nach oben.
Zweieinhalb Stunden – inklusive Sicherheitseinweisung – dauert die Tour auf den Stahlkoloss Müngstener Brücke, die zwischen 1894 und 1897 für die Bahnstrecke Remscheid-Solingen errichtet wurde. Mehr als 700 Stufen haben die Wartungsgänge bis zur Plattform in 100 Meter Höhe über der Wupper.
Echte Brückenfans nehmen nach der Klettertour die S7, um von Solingen-Schaberg bis Remscheid-Güldenwerth und zurück über die Brücke zu fahren.
Weitere Informationen: Einzeltickets kosten 79 Euro, das Familienticket für bis zu fünf Personen mit mindestens einem Erwachsenen 249 Euro. Onlinebuchung über die Website brueckensteig.de.
Der längste Skywalk: Im Seemannsgang über das Tal
Man muss mutig sein für den Skywalk in Willingen. Mit 665 Metern gilt die Attraktion im hessischen Teil des Sauerlands als eine der längsten frei schwingenden Fußgänger-Hängebrücken der Welt.
Bis 99 Meter über dem Grund schwingt die Brücke, auf der gleichzeitig bis zu 750 Besucher unterwegs sein können. Spitzentage sind in den Monaten Juli bis September und an klaren Wintertagen. Dann wird es schon mal eng auf dem nur 1,50 Meter breiten Gitterrostweg.
Weitere Informationen: Erwachsene zahlen 11 Euro für den Zutritt; Tickets über die Website skywalk-willingen.de. Wer mit dem Auto kommt, nimmt am besten den Parkplatz Musenberg/Stryckbahnhof. Alternativen sind die Stellplätze an der Mühlenkopfschanze oder der Ettelsberg-Kabinenbahn.
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