Verbote sind im Urlaub eher ein Stimmungskiller. Die kommen bei vielen Gästen gar nicht gut an, vor allem unterwegs auf Kreuzfahrt, wo man ja nicht einfach von Bord hüpfen kann, wenn es einem nicht gefällt.

Das musste zum Beispiel Aida Cruises feststellen, nachdem sie via Crew in den Osterferien 2024 quasi über Nacht den großen Außenpool am Bug auf der „Aida Cosma“ tagsüber für Minderjährige mit einem Verbotsschild sperren ließ.

Die Familien an Bord wurden jedenfalls von dem Verbot überrascht, und ziemlich viele von ihnen mussten Kindertränen trocknen. Andere Gäste, die ohne Nachwuchs an Bord waren, freuten sich über unverhofft mehr Platz, freie Liegen und endlich mal viel Ruhe am schönsten Pool.

Die Reederei aus Rostock beeilte sich, die Streitereien zwischen kinderlosen und kinderreichen Gästen zu schlichten und ließ via Crew mitteilen, es sei nur vorübergehend als Test gedacht, und es gebe ja auch noch einen Indoorpool und eine Art Planschbecken.

Adults only – auch bei anderen Kreuzfahrt-Anbietern

Nun könnte man denken, aus diesem „Clash of Clans“ um den schönsten Pool habe die Kreuzfahrtbranche hierzulande gelernt. Weit gefehlt: Nun ist es TUI Cruises, der Konkurrent aus Hamburg, der Familien mit Kindern auf wenig einfühlsame Weise brüskiert. Das Unternehmen bietet zum ersten Mal Kreuzfahrten nur für Erwachsene ab 18 an.

Auf einer kommenden Reise im Herbst 2025 mit „Mein Schiff 6“ sind Kinder komplett verboten. Adults only. Nur für Erwachsene. Als Warnung, gefettet mit „wichtiger Hinweis“, schreibt TUI Cruises auf seiner Homepage: „Die Reise richtet sich ausschließlich an Reisende ab 18 Jahren. Für Minderjährige oder Kinder ist eine Teilnahme ausgeschlossen.“ TUI Cruises schwärmt von „kinderfreien Kreuzfahrten, die wir Ihnen bieten“, von „exklusiven Auszeiten“ und einer „ungestörten Reise“.

Störfaktor Familie. Genau. Das geht auch subtiler. Es liest sich leider so, meint im Gespräch ein Reisebüro-Inhaber auf der ITB, der viele Kreuzfahrten an den Mann bringt, als ob die Ankündigung von Kinderhassern geschrieben sei.

Fairerweise muss man dazu sagen, wie TUI Cruises betont, dass diese Reise nicht in den Schulferien stattfinden soll. Allerdings gibt es nun mal auch Kreuzfahrer mit Kindern, die entweder bisher nicht schulpflichtig sind oder bereits einen Abschluss haben. Als typisches Beispiel seien all die Eltern von Jugendlichen genannt, die nach deren mittlerem Schulabschluss oder Abi mit 17 noch einmal mit ihnen eine gemeinsame Familien-Kreuzfahrt unternehmen wollen, bevor die großen Kleinen glücklich in die Welt hinausziehen.

International gesehen sind freilich Kreuzfahrten nur für Erwachsene schon lange üblich. Doch mit einem feinen Unterschied: Hier spricht man diplomatisch von Empfehlungen statt von Verboten. Wie etwa auf allen Schiffen von Virgin Voyages. Die Reederei formuliert das charmant: „Kinder gehören zu den großen Freuden des Lebens, aber bei Virgin Voyages glauben wir, dass Abwesenheit auch mal das Herz höher schlagen lässt.“ Die Kreuzfahrtschiffe seien daher ein „Spielplatz für ihr inneres Kind“ – mit legendären Pyjamapartys.

Bei der britischen Saga Cruises wiederum setzt man nicht auf junge erwachsene Party People, sondern auf Großmütter und Großväter. Ausdrücklich aber können mitreisende Begleitpersonen oder Familienmitglieder, ab ungefähr 40 Jahren, gerne auch an Bord. Das sind dann meist die erwachsenen Kinder. Familie eben.

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