Abkühlung in Johor bietet die Küste
Die Region Johor
Die Lage von Johor an der Südspitze der Malaiischen Halbinsel ist aus touristischer Sicht perfekt. Sie ist auch der Grund, dass Johor unter den 13 Bundesstaaten Malaysias wirtschaftlich am stärksten ist. Denn die Region – ihre Größe entspricht etwa der von Rheinland-Pfalz – grenzt im Süden unmittelbar an Singapur. Und die Wirtschaftskraft des reichen Stadtstaates strahlt auf Johor ab, vor allem auf die Provinzhauptstadt Johor Bahru.
Sie ist nach Kuala Lumpur die zweitgrößte Metropole des Landes, in ihr leben knapp die Hälfte der rund vier Millionen Einwohner Johors. Darunter sind neben Malaien viele Chinesen, Inder und Einwanderer aus anderen südostasiatischen Ländern.
Johor Bahru, Kaleidoskop der Kulturen, das mit Moscheen, Tempel und Kirchen auch architektonisch für Vielfalt in Malaysia steht. Und wer nach einer städtischen Sightseeing-Tour Abkühlung sucht, findet auch dafür einen schönen Platz, denn zu Johors Hauptstadt gehört ein sieben Kilometer langer Strand.
Ebenfalls beliebt und schnell erreichbar ist die 17 Kilometer lange Küste von Desaru an der Ostspitze der Halbinsel. Seit Kurzem gibt es eine Fährverbindung von dort ins nahe Singapur. Einen Bootstrip wert ist auch der Sultan-Iskandar-Meerespark. Er umfasst 42 Inseln, darunter Pulau Pemanggil. Das grüne Eiland liegt inmitten des smaragdfarbenen Meeres, das als exzellentes Tauchrevier gilt.
Und das Inland von Johor? Es ist mit dichtem Regenwald bedeckt und Ziel für Naturliebhaber, allen voran der wild- und wasserreiche Nationalpark Endau Rompin.
Der Wasserfall sorgt auch für spirituelle Reinigung
Bis zu 35 Grad im Schatten, hohe Luftfeuchtigkeit und Windstille – im tropischen Klima von Johor sind Strohhut und genügend Wasser wichtig. Ob Einheimische bei der Ananasernte oder Touristen beim Klettern, die hohen Temperaturen setzen allen zu.
Kein Wunder also, dass Wasserfälle in Johor eine besondere Verehrung erfahren; für die Malaien symbolisieren sie die Unaufhaltsamkeit des Lebens. So ist eine Dusche unter einem Wasserfall zugleich Erfrischung und spirituelle Reinigung.
Pragmatischer dürften das viele Wanderer sehen, etwa jene, die die 15 Kilometer lange Trekkingtour zum Gunung Muntahak auf sich nehmen. Muntahak, was so viel bedeutet wie „derjenige, der die Kraft hat, den Gipfel zu erreichen“, ist mit 713 Metern einer der höchsten Berge in Johor.
Wenn nach fünfstündigem Aufstieg Wassergeräusche im Ohr klingen, dann ist der Tengkil-Wasserfall nahe – und Abkühlung in Sicht. Aus 30 Metern Höhe rauscht das Wasser über Kaskaden nach unten und füllt ein Naturbecken. Wer will, kann sich auch am Wasserfall abseilen und die Pools auf den Felsenstufen testen. Trekken, klettern, baden – tropisch gut.
Vom Sultan zum König auf Zeit
Er hat eine Privatjet-Flotte und ein Vermögen von über fünf Milliarden Euro: Ibrahim Ismail ist einer der vermögendsten Männer des Landes, Sultan von Johor – und seit 31. Januar 2024 auch König Malaysias. Aber nur auf Zeit, denn in dem südostasiatischen Land gilt ein weltweit einzigartiges monarchisches System: Alle fünf Jahre wählen die Sultane der malaysischen Bundesstaaten aus ihren Reihen einen neuen König.
Reale Machtbefugnisse haben die Regenten nicht, was der Sultan aus Johor denn auch wiederholt kritisiert. Von „Marionettenkönigen“ sprach er in dem Zusammenhang. Geändert hat sich an seiner machtlosen Rolle aber nichts. Und so wird Ibrahim Ismail bis zu seiner planmäßigen Abdankung 2029 weiter königliche Repräsentationspflichten erfüllen müssen. Und danach? Ist er wieder „nur“ Sultan, Milliardär und Besitzer von Hunderten Flugzeugen und Luxusautos.
Die größte Orchideen-Farm der Welt
80 verschiedene Orchideen-Arten blühen im malaysischen Orchid Valley, gut 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Johor Bahru am Fuße des knapp 700 Meter hohen Gunung Pulai. Auf mehr als 40 Hektar erstreckt sich die größte Orchideen-Farm der Welt mit rund 1,5 Millionen Blütendolden in allen Farben. Ein Traum für Botaniker und Gartenfreunde.
Auf geführten Touren (sonntags geschlossen) gibt es auch Tipps für die Orchideen daheim. Es ist zugleich das Epizentrum der weltweiten Orchideenzucht. Die tropische Blume ist auch Nationalsymbol, das für die florale Vielfalt Malaysias steht.
Das Nationalgericht gibt es auch vegan
Seafood mal anders: In Johor wird gern als Appetizer Otak-Otak serviert, das Nationalgericht. Ein traditioneller Snack, der es in sich hat: Gewürzt mit mal mehr, mal weniger Chili, abgeschmeckt mit Salz, roter Curry-Pasta, Limettensaft und ein paar Kokosnussraspeln. Die aus Makrelenfilets, Schwertfisch, Red Snapper oder auch Krabbenfleisch bestehenden Küchlein werden dann in Bananenblätter eingewickelt und anschließend in Kokosmilch getränkt.
Fein aufgereiht auf Spießen, kommen die Blätter-Päckchen über den Grill und heiß auf den Tisch. In Johor gibt es übrigens auch vegane Varianten; sie werden mit Tofu oder auch gehackten Pilzen zubereitet.
Das Zitat
„Wo auch immer ich bin, ich bin ein Malaie“
Diese Worte stammen vom malaysischen Parlamentsabgeordneten Syed Jaafar Albar. Er sprach sich in den 1960er-Jahren wortgewaltig gegen die Souveränität des benachbarten Singapurs aus und drohte dessen Premierminister Lee Kuan Yew auch schon mal mit geballten Fäusten.
Es war eine Zeit der Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen in Malaysia und Singapur. 1963 trat die ehemalige britische Kronkolonie Singapur nach einem Referendum in eine Föderation mit Malaysia ein und erlangte seine Unabhängigkeit von der britischen Kolonialmacht. Doch das Zusammenleben in einem gemeinsamen Staatengebilde war von Anfang an konfliktbeladen.
Nachdem es zu Unruhen zwischen chinesischen und nicht chinesischen Einwohnern im Stadtstaat kam und diese auf Johor überzugehen gedroht hatten, wurde Singapur 1965 wieder aus der Föderation ausgeschlossen. Heute sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Nachbarn eng, und über 450.000 Menschen überqueren täglich die Grenze.
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