Donald Trumps Pressesprecher sprechen offenbar nicht mit der Presse – wenn sie in den E-Mail-Signaturen der Journalisten eine ganz bestimmte Kleinigkeit entdecken.

Dass die Regierung von Donald Trump ein großes Problem mit Diversität hat, ist hinlänglich bekannt: Die Mitarbeiter des US-Präsidenten wurden bereits im Februar angewiesen, "Pronomen zur Identifizierung des Geschlechts aus E-Mail-Signaturen zu entfernen", wie mehrere US-Medien unter Berufung auf interne Unterlagen berichteten. 

Den Dokumenten zufolge erklärte Trump es zur Regierungspolitik, "zwei Geschlechter, männlich und weiblich, anzuerkennen". Nun geht das Weiße Haus noch einen Schritt weiter – und versucht offenbar, diese Politik auch bei der Presse durchzusetzen.

Regierung von Donald Trump verweigert Journalisten wegen Pronomen Antworten

Laut "New York Times" (NYT) sind mehrere Fälle dokumentiert, bei denen Pressesprecher sich geweigert hätten, auf offizielle Anfragen von Journalisten zu antworten, weil diese geschlechtsspezifische Pronomen wie "er/ihm" oder "sie/ihr" in ihrer E-Mail-Signatur angegeben hatten.

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"Aus Prinzip antworten wir Journalisten nicht, deren persönliche Angaben Pronomen enthalten", zitiert das Blatt Karoline Leavitt, die Pressesprecherin des Weißen Hauses, nachdem einer der Zeitungsreporter sie schriftlich gefragt hatte, ob die Regierung wirklich plane, ein bekanntes Klimaforschungsinstitut dichtzumachen.

Und bereits einige Wochen zuvor habe Katie Miller, leitende Beraterin bei Trumps Effizienzbehörde "Doge", einem NYT-Reporter Antworten verweigert – mit derselben Begründung: "Prinzipiell antworte ich niemandem, der Pronomen in seiner E-Mail-Signatur verwendet, da dies ein Hinweis darauf ist, dass er wissenschaftliche Realitäten und damit Fakten ignoriert."

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Personalpronomen in E-Mail-Signaturen oder auf Social-Media-Profilen haben sich in den vergangenen Jahren nicht nur bei Privatpersonen, sondern auch in Unternehmen etabliert. Mit ihrer Verwendung werden üblicherweise Zuordnungen zu einem Geschlecht vorgenommen, seien es binäre Geschlechtszuordnungen wie "er" oder "sie", oder aber Hinweise auf nichtbinäre Geschlechtsidentitäten oder Transgeschlechtlichkeit. Die Angabe von Pronomen zeigt an, wie eine Person angesprochen werden möchte – und mit welchem Pronomen sie sich identifiziert.

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Konservative US-Politiker versuchen seit Jahren, gegen diese Praktik anzukämpfen. In ihren Augen gibt es nicht mehr als zwei Geschlechter, und auch die spezifische Angabe von binären Personalpronomen halten sie für überflüssig, schließlich sehe man einer Person äußerlich an, welchem Geschlecht sie angehöre.

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Auf Anfrage der "New York Times" wollte die Trump-Regierung sich nicht dazu äußern, ob dieses Prinzip eine allgemeine Regel der Kommunikation des Weißes Hauses sei, oder seit wann es gelte.

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Trumps Pressesprecherin Leavitt betonte in einer E-Mail jedoch: "Jeder Reporter, der sich dafür entscheidet, seine bevorzugten Pronomen in seine Biografie aufzunehmen, kümmert sich offensichtlich nicht um biologische Realitäten – und kann daher wohl kaum wahrheitsgetreu berichten."

Bislang spricht die "New York Times" von mehreren Fällen dieser Art bei ihren eigenen Mitarbeitern sowie von einem Fall bei einem Journalisten und Podcaster der Mediengruppe, die den beliebten Podcast "Pod Save America" herausbringt.

Quellen: "New York Times"; Nachrichtenagentur DPA

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