„Wir müssen mehr arbeiten“, fordert Kretschmann – und gibt Merz zwei Tipps auf den Weg
Angesichts der wirtschaftlichen Lage in Deutschland hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) eine Ausweitung der Arbeitszeit gefordert. „Dass wir ausgerechnet in einer Krise weniger arbeiten wollen, ist völlig aus der Zeit gefallen“, sagte der Grünen-Politiker dem Magazin „Stern“. Die Jahresarbeitszeit aller Industrienationen sei in Deutschland am geringsten. „Wir müssen mehr arbeiten“, forderte Kretschmann.
Er verwies dabei auf sein eigenes Beispiel. „Ich bin 76 und habe Zwölf-Stunden-Tage“, sagte der Grünen-Politiker, der seit bald 14 Jahren Ministerpräsident ist. „Solange wir gesund sind, keine Kinder erziehen oder Angehörige pflegen, müssen wir mehr arbeiten.“
Den Vorschlag aus der Wirtschaft, einen Feiertag zu streichen, lehnt Kretschmann ab. Feiertage seien „grundgesetzlich geschützt“.
Lateinische Weisheit für Merz
Der künftigen Bundesregierung wünscht er trotz der Oppositionsrolle seiner Partei Erfolg. „Diese neue Regierung darf nicht scheitern. Nicht in dieser Weltlage.“ Mit Blick auf die Präsidenten der USA und Russlands, Donald Trump und Wladimir Putin, fügte Kretschmann hinzu: „Trump betrachtet uns als Gegner, von Putin ganz zu schweigen. Demokraten müssen jetzt zusammenhalten.“ Die Grünen müssten in der Opposition konstruktiv sein.
Dem voraussichtlich künftigen Kanzler Friedrich Merz (CDU) gibt der erste Ministerpräsident der Grünen zwei Dinge mit auf den Weg. „Merz kann eine lateinische Weisheit von mir lernen: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem“, für Nicht-Lateiner „Was auch immer du tust, tue es klug und bedenke das Ende.“
„Unklarheit in der Migrationspolitik“
Zudem rate er Merz: „Erst links, dann rechts, dann geradeaus – dann kommst du sicher gut nach Haus.“ Das gelte nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch in der Politik. „Merz hat es umgekehrt gemacht. Nicht links, nicht rechts, nur geradeaus geschaut. Das ist in die Hose gegangen. Und ich meine nicht nur die Abstimmung mit der AfD“, sagte Kretschmann mit Blick eine gemeinsame Bundestags-Abstimmung von Union und AfD für eine schärfere Migrationspolitik vor der Bundestagswahl.
Die Grünen hatten bei der Bundestagswahl nur 11,6 Prozent erzielt und sind nun in der Opposition. Kretschmann sieht die „Unklarheit in der Migrationspolitik“ als Hauptgrund für die Wahlschlappe. „Die Flüchtlingspolitik ist einer der Trigger aller rechtsradikalen und rechtspopulistischen Bewegungen. Diese Flanke konnten wir nicht schließen“, sagte Kretschmann. Er empfahl seiner Partei „Klarheit“ zu schaffen und für eine Begrenzung der irregulären Migration und zugleich eine Verbesserung der regulären Migration einzutreten.
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