Das legendäre Schachduell mit Bobby Fischer als Stellvertreter der Mächte des Kalten Krieges machte Boris Spasski weltbekannt. Der vielfache Meister war einer der genialsten Schachspieler weltweit. Sein Spiel hat viele Menschen inspiriert. Nun ist der Russe verstorben.

Schachgroßmeister Boris Spasski ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Bereits zu seinen Anfangszeiten war sein außergewöhnliches Talent sichtbar gewesen. Mit 18 Jahren wurde Spasski Juniorenweltmeister und zum damals jüngsten Großmeister der Geschichte.Spasski war von 1969 bis 1972 der zehnte Schachweltmeister, ehe er sein viel beachtetes Duell mit dem Amerikaner Bobby Fischer während des Kalten Krieges verlor.

Die Kubakrise lag zehn Jahre zurück, die Abrüstung hatte begonnen, doch im Juli 1972 flammte der Kalte Krieg der Supermächte USA und Sowjetunion noch einmal auf. Und das an einem Schauplatz, mit dem wohl niemand gerechnet hatte: In Reykjavik. In einer schmucklosen Halle namens Laugardalshöll. Vor allem aber: an einem Schachbrett. Boris Spasski und Bobby Fischer trafen sich zum "Jahrhundertmatch". Zwei Spieler, zwei Systeme.

Spasski war der geniale Weltmeister aus einer Dynastie von Weltmeistern. Seit 1948 kamen alle aus der Sowjetunion, doch dann betrat Fischer die Bühne, 29 Jahre alt, ein Sturkopf aus Chicago, der provozierte, wo er nur konnte. Mal trat er zu einer Partie einfach nicht an, dann fand ein Duell in einem Nebensaal statt, weil sich Fischer von den 2500 Zuschauern gestört fühlte. Dennoch siegte der Herausforderer. Spasski gab auf. Telefonisch informierte er den deutschen Schiedsrichter Lothar Schmid in einer Unterbrechung der 21. Partie. Anschließend klagte er: Fischer ist mir immer wieder wie ein Fisch aus den Händen geglitten."

Spasski war als klarer Favorit ins Duell mit Fischer gegangen. Die damalige Sowjetunion hatte das Schachspiel dominiert, von dem im heutigen Sankt Petersburg geborenen Spasski wurde ein deutlicher Sieg erwartet. Stattdessen gab es trotz anfänglicher Führung eine Niederlage, die für Moskau ein Schlag ins Gesicht war. Spasski gab jedoch später zu, er habe große Erleichterung verspürt, diese "enorme Verantwortung" los zu sein.

Nach dem Duell

Nach der Niederlage fiel Spasski, geboren am 30. Januar 1937 im damaligen Leningrad, in seiner Heimat in Ungnade. 1976 wanderte er nach Frankreich aus und erhielt dort die Staatsbürgerschaft. Es wurde ruhiger um ihn, von 1980 bis 1990 spielte Spasski in Deutschland für die Solinger SG und wurde dreimal deutscher Mannschaftsmeister. Erst 1992 trat er wieder ins Rampenlicht - bei einem Showduell mit Fischer, bei dem es in Belgrad um Millionen und nicht um einen Titel ging. Wieder setzte sich Fischer durch. Das Duell inmitten des Kalten Krieges inspirierte die Nachwelt, es wurde verarbeitet in Büchern, Dokumentationen und Filmen. Bekannt geworden ist der Roman "Das Damengambit" von Walter Tevis, das 2020 in der gefeierten Netflix-Serie adaptiert wurde.

Spasskis letzte Lebensjahre waren von gesundheitlichen Rückschlägen und einem mysteriösen Familienkonflikt geprägt, im Zuge dessen er nach Russland zurückkehrte. 2006 und 2010 erlitt er zwei Schlaganfälle. Später trat er noch im hohen Alter geschwächt und mit eingefallenen Gesichtszügen im Fernsehen auf. " Sein Tod sei ein "großer Verlust für das Land", sagte Verbandspräsident Andrei Filatow laut der Nachrichtenagentur Tass: "Eine große Persönlichkeit ist von uns gegangen, Generationen von Schachspielern haben seine Spiele und sein Werk studiert und studieren es noch immer."

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