Wer im Flugzeug besonders nervt – und wie man damit umgeht
1. Kampf um die Rückenlehne
Nichts bereitet an Bord so viel Unmut wie die Rückenlehne der Sitze. Bei heutigen Economy-Sitzabständen bleibt zwei Meter großen Passagieren fast nichts anderes übrig, als ihre Knie gegen die Rückenlehne des Vordersitzes zu stemmen.
Mehr noch: Während die Frau hinter einem weiter ihren Kaffee trinken möchte, der auf einem Tablett vor ihr steht, kippt der Vordermann bereits ruckartig die Lehne nach hinten und lässt das Klapptischchen hinter sich gefährlich schwanken.
Die eine fühlt sich attackiert, der andere sieht sich im Recht, denn wozu sonst ist die Verstellung der Rückenlehnen da? Kommt es zum Disput, ist ein Argument ganz typisch: Dann stellen Sie Ihre Lehne doch auch nach hinten. Was man natürlich nicht macht, wenn man Taktgefühl hat. Was also tun?
Zivilisierte Personen machen auf kurzen Flügen keinen Gebrauch von der Option, die Rückenlehne zu verstellen. Und auf der Langstrecke kündigen sie den Schwenk zumindest an: „Ist es okay, wenn ich gleich meine Lehne verstelle?“
Wer das Problem anders umschiffen möchte, muss blechen: Denn die XXL-Sitze mit mehr Bewegungsfreiheit lassen sich die Airlines extra bezahlen.
2. Wettlauf um den Stauraum
Früher war es unter Vielfliegern ausgemachte Sache, dass nur Flugunkundige beim Einsteigen drängeln. Schließlich fliegen alle gleichzeitig los, und jeder hat einen nummerierten Sitzplatz.
Seit Koffer aber in vielen Tarifen aufpreispflichtig sind und zudem gern anderswo landen als die Besitzer, nimmt jeder so viel wie möglich als Handgepäck mit in den Flieger. Dann drohen die Gepäckfächer zu bersten, und das letzte Drittel der Passagiere findet keinen Platz mehr für seine Sachen.
Zunächst einmal: Das Gepäckfach gehört allen. Ein Heimrecht über dem eigenen Sitz gibt es nicht. Und da die Airlines selbst schuld sind an den übervollen Gepäckablagen, vertraut der gesittete, spät kommende Fluggast sein Boardcase eben dem Flugbegleiter an.
Keinesfalls zulässig ist es, eigenmächtig fremde Gepäckstücke in den Staufächern zu verdichten, um mehr Platz zu schaffen. Das überlässt man im Zweifelsfall ebenfalls der Crew. Wer vorplanen will, bucht einen Fensterplatz, denn die werden meist vor den Gangplätzen geboardet, und damit ist die Chance auf ein freies Gepäckfach größer. Oder man gibt doch wieder mehr Gepäck auf – und hofft, dass nichts verloren geht.
3. Vordrängeln beim Aussteigen
Mancher hat ja ein wirklich dringendes Bedürfnis oder einen knappen Anschlussflug. Aber beide Probleme lösen sich nicht, wenn die Hälfte der Passagiere bereits auf dem Rollfeld den Gurt löst und schon mal in geduckte Startposition geht.
Sobald dann vorn die Tür aufgeht, arbeiten sich die Ungeduldigen mit spitzen Ellenbogen im Gang vor. Dass sie gar über den Vordersitz klettern, kommt zum Glück selten vor, wurde aber auch schon beobachtet. Das wirkt natürlich lächerlich. Doch ist beeilen überhaupt möglich?
Wenn tatsächlich der Anschlussflug in Gefahr ist, dann empfiehlt Lufthansa, vorab die Flugbegleiter anzusprechen. Sonst sind ein paar Minuten mehr Geduld und das gute alte Reißverschlusssystem zielführend. Denn am Gepäckband warten dann doch alle wieder vereint auf ihre Koffer.
Wer in der Rushhour beim Verlassen des Flugzeugs nicht dabei sein will, der kann ja erst einmal sitzen bleiben, bis wieder Ruhe eingekehrt ist. Das freilich bespricht man als Besitzer eines Gangplatzes sinnvollerweise rechtzeitig mit den Personen am Fenster- und Mittelplatz.
4. Duftsünden auf dem Nebensitz
Unangenehm riechende Passagiere gehören in Umfragen immer wieder zu den Top Five der ärgerlichsten Flugnachbarn. Doch wenn etwa die Anfahrt hektisch war, kann schon mal ein Schweißfleck unter den Armen entstehen.
Ein Tipp für diesen Fall: Wer um die Launen seines Körpergeruchs weiß, kann zum Schutz der Bordnachbarn auf eine Extradosis Deo setzen, bevor es auf den zehnstündigen Interkontinentalflug bei sehr enger Bestuhlung geht.
Etwas Wäsche zum Wechseln im Handgepäck schadet ebenfalls nicht. Die Schuhe zieht man besser auch nur aus, wenn die Socken frisch sind – entsprechende Fußhygiene vorausgesetzt.
Aus Rücksicht auf die anderen Gäste feiern mitfühlende Reisende den Abschied am Vorabend auch nicht gerade mit einem knoblauchhaltigen Essen. In dieselbe Richtung geht die Empfehlung, beim mitgebrachten Proviant auf stinkenden Käse und Kimchi zu verzichten. Der Sitznachbar wird es einem danken.
5. Frontlinien Armlehne und Fensterblende
Kaum sind die Plätze im Flugzeug eingenommen, beginnt der stille Kampf um die Armlehnen. Für zwei Ellenbogen ist auf einer Armlehne einfach kein Platz. Doch wie teilt man sie fair?
Experten empfehlen, dem Mittelpassagier in Dreierreihen den Vorzug zu geben – schließlich hat er ohnehin den unbequemsten Sitz. Fenster- und Gangpassagiere können sich zu den Seiten abstützen. Bei Zweiersitzen ist eine einvernehmliche Lösung gefragt.
Außer den Armlehnen sorgen auch die Sonnenblenden für Zündstoff. Wer am Fenster sitzt, hat die Kontrolle über Licht und Schatten, aber auch eine gewisse Verantwortung. Schlafen die meisten Passagiere, bleiben die Rollos unten. Bei atemberaubenden Aussichten kann man sich zurücklehnen, um den Mitreisenden ebenfalls einen Blick zu ermöglichen.
6. Rütteln am Vordersitz
Auf langen Flügen will sich jeder mal die Beine vertreten; der Gang zur Toilette ist dafür der richtige Anlass. Dem Sitznachbarn signalisiert der höfliche Zeitgenosse das mit einem „Darf ich mal durch, bitte?“, das jedenfalls freundlicher klingt als: „Ich muss mal“.
Passagiere wissen es zu schätzen, wenn sich der Hintermann nicht an ihrer Rückenlehne hochzieht, zumal er dabei Gefahr läuft, in die Haare des Mitreisenden zu greifen – eine wenig willkommene Überraschung. Und bei der Rückkehr finden es die dahinter Sitzenden nett, wenn man sich nicht aus voller Standhöhe in den Sitz plumpsen lässt.
7. Quasseln, was das Zeug hält
Ja, es gibt Paare, die sich im Flugzeug kennengelernt haben. Und Sitznachbarn, die sich über ein anregendes Gespräch angesichts der drögen Filmauswahl freuen. Wer deshalb gleich dem zufällig Nächsten fröhlich seine Lebensgeschichte offenbart, der sei gewarnt: Rund 40 Prozent aller Vielflieger haben Angst davor, schon wieder neben einer Quasselstrippe zu sitzen.
Umgekehrt gehört es sich einfach, seine Reihennachbarn kurz zu begrüßen, wenn man die nächsten Stunden Ellbogen an Ellbogen nebeneinander sitzt. Das bedeutet nicht, sich mit Handschlag vorzustellen, schließlich ist dies nicht die Reise ins nächste Dschungelcamp.
Ein freundliches Nicken reicht bereits. Und ob jemand dann ausführlicher angesprochen werden will, lässt sich in der Regel an den nonverbalen Signalen des Gegenübers erkennen. Oder ob er überhaupt angesprochen werden will.
8. Die antiautoritären Eltern
Für Kinder ist Fliegen ein aufregendes Abenteuer, und oft genießen sie die Zeit an Bord sehr intensiv. Schnell entdecken sie, wie viel Spaß es machen kann, durch die Gänge zu toben, über Sitze zu klettern und zwischen den anderen Fluggästen Fangen zu spielen. Übertrieben zwar, aber auch das kommt vor.
Wo Kinder sind, da sind meistens auch Eltern. Und die machen sich selten beliebt, wenn sie ihre antiautoritäre Ader ausgerechnet an Bord eines Flugzeugs ausleben. Verantwortungsbewusste Mütter und Väter haben ausreichend Beschäftigungsmaterial im Handgepäck. Und sie widmen ihrem Nachwuchs auch mal etwas Zeit, statt selbst ungerührt einen überlangen Film zu schauen.
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