Experte Mölling: "Wir haben eine Deadline bei der Aufrüstung"
Um die wachsende Kriegsgefahr wirksam einzudämmen, müssen Deutschland und viele seiner europäischen Nachbarn rasch ihre Lücken bei der Verteidigung schließen. Das geht nicht ohne Rüstungsimporte aus den USA, sagt Sicherheitsexperte Christian Mölling vom Brüsseler Think Tank European Policy Center. Vor allem bei Kampfflugzeuge, Raketen und Militär-Elektronik bleibe Europa auf absehbare Zeit auf US-Technik angewiesen. "Wenn wir schnell verteidigungsfähig werden wollen, haben wir keine Alternative", so Mölling. Es gebe eine Deadline, "bis zu der wir fertig sein sollten, damit wir die Kriegsgefahr senken können". Die laufe 2029 ab.
Auch die Ukraine könnte nach Ansicht des Experten in bestimmten Bereichen dabei helfen, Deutschland kurzfristig kriegstüchtig zu machen. "Die Ukraine hat zurzeit Produktionskapazitäten, die nicht ausgelastet sind. Wenn man das Geld dafür bereitstellt, kann sie nicht nur für sich selbst produzieren, sondern auch für Europa", so Mölling. Aktuell erwögen auch deutsche Rüstungsunternehmen, die Kooperation mit der Ukraine auszuweiten. Ausschlaggebend seien vor allem zwei Gründe: Kaufkraft-Effekt und Produktionsgeschwindigkeit.
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"Ein Euro ist in der Ukraine fünf bis sechs Euro wert. Das heißt, Sie kriegen dort mehr für das Geld, auch mehr Workforce", so Mölling. Außerdem lieferten die Ukrainer schnell. Die Qualität gepanzerter Fahrzeuge made in Ukraine mache inzwischen auch Eindruck auf deutsche Hersteller. Deren Qualität liege nicht weit vom deutschen Standard entfernt. "Wenn es darum geht, dass wir bis 2029 fertig sein sollen, ist das vielleicht akzeptabel", sagt Mölling. Gerade auch, wenn ukrainische Hersteller in der Lage seien, rasch große Stückzahlen zu liefern.

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Die aktuellen Gespräche zwischen Vertretern der Trump-Regierung und dem russischen Sondergesandten Kirill Dimitriev sind laut Mölling für die Ukraine "ein schlechtes Zeichen". Russland habe an seinem Verhalten seit Donald Trumps Amtsantritt als US-Präsident "faktisch nichts geändert". Lediglich sein "Drehbuch" für den Krieg gegen die Ukraine habe der russische Präsident angepasst: "Wir machen eine große Show und tun so, als ob wir verhandeln. Aber in Wirklichkeit kämpfen wir weiter."
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