Im niedersächsischen Celle beginnt am Dienstag der Prozess gegen die mutmaßliche ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr unter anderem versuchten Mord und die Beteiligung an mehreren Raubüberfällen vor.

Überfälle auf Geldtransporter

Gemeinsam mit den beiden flüchtigen früheren RAF-Mitgliedern Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub soll die heute 66-Jährige laut Anklage in den Jahren 1999 bis 2016 mehrere Supermärkte und Geldtransporter überfallen haben. Ziel war demnach die Geldbeschaffung für ihr Leben im Untergrund nach der Auflösung der Terrorgruppe. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erbeutete das Trio 2,7 Millionen Euro. 

Da bei einem der Raubüberfälle im Jahr 2015 auf einen Geldtransporter geschossen wurde, ist Klette auch wegen versuchten Mordes angeklagt. Ihre mutmaßlichen Komplizen Staub und Garweg sind noch auf der Flucht. Klette hatte 30 Jahre unbehelligt in Deutschland gelebt, bevor sie vor gut einem Jahr gefasst wurde.

Terrorismus kein Thema im Prozess

Der Prozess läuft am Landgericht Verden, die Verhandlung findet allerdings am Oberlandesgericht Celle statt. Grund dafür ist, dass höchste Sicherheitsvorkehrungen gelten.

Die angeklagten Überfälle ereigneten sich teils lange nach der Selbstauflösung der RAF 1998. Um Vorwürfe im Zusammenhang mit Terrorismus geht es in dem Prozess nicht.

Dritte Generation der RAF

Klette, Staub und Garweg werden der sogenannten dritten Generation der RAF zugeordnet. Als deren Startpunkt gilt die strategische Neuausrichtung der RAF Anfang der 1980er-Jahre. Bis zur Auflösung im Frühjahr 1998 wurden etliche Anschläge und mehrere Morde verübt, darunter 1989 die Ermordung des Vorstandssprechers der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und 1991 der Mord am Chef der Treuhandanstalt Detlev Karsten Rohwedder.

dpa, afp

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