Grüne zu schwarz-roten Sondervermögen für Verteidigung: Nein, aber!
- Vorschlag: Sondervermögen für Verteidigung noch mit altem Bundestag
- Sicherheit soll breiter definiert werden
- Grüne wollen Reform der Schuldenbremse, aber erst mit neuem Bundestag
Die Grünen wollen dem geplanten milliardenschweren Verteidigungs- und Infrastrukturpaket von Union und SPD in seiner aktuellen Form nicht zustimmen. Stattdessen hat die Grünen-Bundestagsfraktion am Montagabend einen eigenen Gesetzentwurf zum Sondervermögen für Verteidigung vorgelegt und schlägt eine spätere Reform der Schuldenbremse für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur vor.
Vorschlag: Sondervermögen für Verteidigung noch mit altem Bundestag
Anders als Union und SPD wollen die Grünen einen größeren Anteil dieser Ausgaben aus dem regulären Bundeshaushalt finanzieren. Erst ab einer Höhe von 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen Ausgaben für "Gesamtverteidigung und sicherheitspolitische Aufgaben" nicht auf die Schuldenbremse angerechnet werden.
Zudem haben die Grünen angeboten, das noch mit dem alten Bundestag zu beschließen. In diesem hätten Union, SPD und Grüne noch die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Grundgesetzänderung. Im neuen Bundestag haben diese drei Parteien das nicht mehr. Dort haben AfD und Linke zusammen eine sogenannte Sperrminorität.
Am Montagabend – und nachdem die Grünen ihren Vorschlag öffentlich gemacht haben – hatten sich die Spitzen von Union, SPD und Grünen zu Gesprächen über das Finanzpaket getroffen. Nach anderthalb Stunden ging die Zusammenkunft zu Ende. Zu Inhalten äußerte sich keiner der Teilnehmer.
Sicherheit soll breiter definiert werden
Die Grünen wollen Sicherheit zudem breiter definieren. In dem Beschluss für die Sondersitzung des Bundestags am Donnerstag heißt es: "Dazu gehören die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit, auch in Systemen kollektiver Sicherheit, der Ausbau nachrichtendienstlicher Fähigkeiten, die Unterstützung für völkerrechtswidrig angegriffene Staaten, Maßnahmen der Auslandshilfe im Krisenfall, die Stärkung internationaler Organisationen zur Friedenssicherung und der Schutz der Zivilbevölkerung, außerdem der Schutz der informationstechnischen Systeme und der Infrastruktur."
Union und SPD hatten bei ihren Sondierungen zur Regierungsbildung dagegen vereinbart, Verteidigungsausgaben bereits ab einer Höhe von einem Prozent der Wirtschaftsleistung nicht auf die Schuldenbremse anzurechnen. Damit würden sie sich im Bundeshaushalt im Vergleich zum Grünen-Vorschlag einen Milliarden-Spielraum für andere Ausgaben verschaffen.
Grüne wollen Reform der Schuldenbremse, aber erst mit neuem Bundestag
Auch den von Schwarz-Rot geplanten 500-Milliarden-Schuldentopf für Infrastruktur sehen die Grünen skeptisch. Sie streben stattdessen eine umfassende Reform der Schuldenbremse an, um zusätzliche Investitionen zu ermöglichen. Das wiederum könnte nach Vorstellungen der Grünen der neue Bundestag beschließen, wofür dann aber auch die Stimmen der Linken benötigt würden.
mpö (reuters)
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