Julian Brandt kommt in dieser Saison nicht in Schwung und muss viel Kritik einstecken. Trainer Niko Kovac hält große Stücke auf den Edeltechniker. Trotzdem muss der DFB-Spieler um seine sportliche Zukunft in Dortmund bangen.

Julian Brandt steht zum Freistoß bereit. Vier Schritte Anlauf, dann jagt der Edeltechniker von Borussia Dortmund den Ball aus 20 Metern präzise in den rechten Torwinkel - die "Gelbe Wand" im Signal Iduna Park bebt.

Geniestreiche, wie der aus dem November vom 4:0-Erfolg gegen den SC Freiburg zeigen Brandts volles Potenzial und wecken immer wieder Hoffnungen bei den schwarz-gelben Fans. "Er kann unser Kevin de Bruyne sein", sagte der damalige BVB-Trainer Edin Terzić im Oktober 2023 vor dem 300. Bundesliga-Spiel des Mittelfeldspielers. Mittlerweile sind es 344. An den Belgier zu seiner Blütezeit erinnert bei Brandt nichts mehr. So wie dem ehemaligen Wolfsburger bei Manchester City die Kräfte schwinden, so scheint es auch beim Nationalspieler zu sein.

Viel zu selten ruft der Vizekapitän des BVB sein volles Können ab, ein Unterschiedsspieler im positiven Sinne ist Brandt in dieser schwierigen Saison bislang nicht. Vor dem Duell mit dem FC Augsburg am heutigen Samstag (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf ntv.de) wird erneut über seine Rolle diskutiert.

Brandt mitgenommen von den Diskussionen

Niko Kovac nahm ihn am Freitag in Schutz. "Für mich ist er ein sehr, sehr wichtiger Spieler für den BVB, der den Unterschied machen kann und das auch schon in ein, zwei Spielen bewiesen hat", sagte der Trainer. Zwar gab auch Kovac zu, dass Brandt "im letzten Spiel etwas unglücklich agiert" habe. Aber er genieße "weiterhin auf dieser Position den Stellenwert, den ich ihm gegeben habe".

Brandt bekannte im Februar, die Debatte gehe an ihm "nicht spurlos vorbei, mich trifft die Situation". Eigentlich soll der 28-Jährige in Dortmund als Führungsspieler vorangehen, hat aktuell aber auch mit seinen eigenen Leistungen zu kämpfen: "Ich bin keiner, der Emotionen frei herauslässt. Ich mache sehr viel mit mir selbst aus." Das Selbstverständnis und die Leichtigkeit der vergangenen Jahre fehlen.

Brandt ist ein Hochbegabter, der nicht ohne Grund 48 Länderspiele in seiner Vita stehen hat. Nach seinem Amtsantritt versuchte der neue BVB-Coach Kovac entsprechend, den Regisseur wieder starkzureden, Topleistungen aus ihm herauszukitzeln. Bislang ohne Erfolg.

Wohin führt der Weg?

Brandt sei "irgendwo in der Range" von Florian Wirtz und Jamal Musiala, sagte Kovac, bevor seine Nummer zehn dann im "kleinen Revierderby" gegen den VfL Bochum (0:2) völlig abtauchte. Mit drei Toren und fünf Vorlagen bei 20 Liga-Einsätzen kann der BVB-Profi aktuell nicht mit den Jungstars von Bayer Leverkusen und Bayern München mithalten.

Kovac wird vermutlich weiter auf Brandt setzen, obwohl dieser an der Trendwende mit Erfolgen gegen Union Berlin (6:0) und bei St. Pauli (2:0) keinen nennenswerten Anteil hatte. Gegen die Köpenicker fehlte er verletzt, in Hamburg kam er nur für eine Minute rein.

Beim enttäuschenden Champions-League-Auftritt im Achtelfinal-Hinspiel gegen OSC Lille (1:1) erhielt der gebürtige Bremer dann eine weitere Chance, konnte sie wie viele seiner ebenso unkonstanten Nebenleute aber nicht nutzen. "Julian war total bemüht, läuferisch sehr aktiv, fußballerisch in der einen oder anderen Situation zwar nicht so glücklich, aber das wird uns nicht weiter aufhalten", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl.

Sollte Brandt aber keinen bemerkenswerten Saison-Schlussspurt hinlegen, wäre eine Diskussion über die Zukunft des Ex-Leverkuseners in Dortmund angesichts seines Vertrags bis 2026 keine Überraschung mehr.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke