Provokation in der Nachspielzeit – Bayern-Star Stanisic schubst Balljungen vom Stuhl
Balljungen haben in der jüngeren Vergangenheit ungeahnte Aufmerksamkeit erfahren. Beim 3:3 der deutschen Nationalelf vor einem Monat gegen Italien in der Nations League durfte sich der 15 Jahre alte Noel Urbaniak sogar über ein Sonderlob freuen.
Geistesgegenwärtig nahm er mit Kapitän Joshua Kimmich vor der Ausführung eines Eckstoßes Blickkontakt auf, warf dem Profi schnell den Ball zu, sodass dieser wiederum den völlig frei stehenden Jamal Musiala in der Mitte fand: 2:0 – dank der Koproduktion zweier Protagonisten und eines vermeintlichen Nebendarstellers, die die gesamte schläfrige Auswahl Italiens demütigte. Hinterher gab es für den Helden den von Kimmich unterschriebenen Spielball als persönliche Trophäe und ein paar Selfies für die Ewigkeit. „Krass, was daraus geworden ist. Ganz Deutschland kennt mich jetzt“, sagte Urbaniak später.
Möglicherweise wird auch in Mailand in den nächsten Tagen ein Nebendarsteller noch mit einigen Geschenken bedacht werden. Denn wiederum rückte ein Balljunge für einen kurzen Augenblick in den geballten Fokus der Öffentlichkeit. Und wiederum waren deutsche und italienische Fußballer auf dem Feld anwesend.
„In dem Moment war ich einfach sauer“
Zwar konnte er keinen indirekten Assist wie Urbaniak einheimsen, sorgte aber dennoch für einigen Wirbel. Als die Bayern bei ihrem unglücklichen Ausscheiden aus der Champions League in der Nachspielt vehement auf den Treffer zum 3:2 drängten, um noch den Gang in die Verlängerung zu sichern, wurde es plötzlich hektisch.
Als der Ball ins Seitenaus flog, sprintete Inter-Trainer Simone Inzaghi zum Geschehen, sicherte sich das Spielgerät und gab es an einen Balljungen weiter, der auf einem Stuhl neben dem Platz saß. Bayern-Verteidiger Josip Stanisic wollte den Ball holen, um ihn rasch wieder ins Spiel zu bringen. Der Junge aber warf das Spielgerät auf den Rasen – und war Anlass für einen kurzen Moment des Ärgers.
Denn Stanisic wollte sich das nicht bieten lassen und schubste den Balljungen vom Stuhl. Sofort sprintete fast die gesamte Inter-Bank auf das Feld und legte sich mit dem Bayern-Star an. Schiedsrichter Slavko Vincic hatte seine Mühe, das Geschehen zu beruhigen.
Als Ruhe eingekehrt war, konnte die Partie weitergehen. Den Bayern aber gelang das erlösende Tor nicht mehr – Inter steht nun im Halbfinale der Königsklasse.
Stanisic selbst zeigte sich nach dem frustrierenden Abend einsichtig: „Jede Mannschaft der Welt versucht Zeit zu schinden. Sie haben das vielleicht besser gemacht als andere. Es war vielleicht auch dumm von mir, es tut mir leid, dass ich ihn geschubst habe. In dem Moment war ich einfach sauer, und ich fand es unnötig, dass diese Spielchen gespielt wurden“, erklärte der Abwehrspieler.
Laut der „FAZ“ soll die Macht der Balljungen zumindest in der Bundesliga künftig eingegrenzt und ein Modell eingeführt werden, das bereits seit März 2024 in der englischen Premier League genutzt wird. Dort müssen die Balljungen die Bälle auf Hütchen legen und dürfen diese nicht direkt zu den Profis werfen. Damit soll verhindert werden, dass die jeweilige Heimmannschaft das Spielgerät schneller erhält als das Auswärtsteam.
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