Sie wartet auf ihre Einwechslung - das Zeichen von Bundestrainer Christian Wück (51) kommt aber nicht. Das Länderspiel gegen Österreich am Dienstag vergangener Woche wäre für sie ein besonderes geworden. Auf dem Trikot der Mittelfeldspielerin hätte nicht wie sonst ihr Nachname Sehitler gestanden, sondern ihr Vorname Alara.

Alara Sehitler (18) gehört zu den größten Talenten im deutschen Frauenfußball. Aber bereits seit einiger Zeit hatte sie sich mit dem Gedanken beschäftigt, nicht mehr unter ihrem Nachnamen zu spielen, sondern den Vornamen auf die Trikots flocken zu lassen. Im vergangenen Jahr äußerte sie den Wunsch. Ihr Verein, der FC Bayern, und der DFB unterstützten ihre Entscheidung.

Der Antrag, der von der Uefa genehmigt werden musste, ging schnell durch – und damit war die Änderung mit Beginn dieses Jahres beschlossen und umgesetzt. Auch auf ihrem Instagram-Kanal führt sie sich mit ihrem Vornamen.

Propaganda und Verunglimpfungen

Zuvor hatte Alaras Nachname immer wieder für Aufsehen gesorgt. Dass kaum einer wusste, wie man ihn richtig ausspricht („Sche-hitler“), war noch das geringste Problem. Doch neben schlechten Scherzen und Wortspielen nutzten vor allem Rechtsextreme, Populisten und Neonazis den Klang des Namens und die Verbindung mit dem deutschen Trikot und Nazi-Diktator Adolf Hitler für Propaganda und Verunglimpfungen. Sogar englische Medien, bekannt für geschmacklose Scherze, machten sich über den Namen lustig, während sich Alara einfach nur auf den Fußball konzentrieren wollte.

Der war früh ihre größte Leidenschaft. Geboren und aufgewachsen in Ravensburg, wechselte sie 2023 in die zweite Mannschaft des FC Bayern. Als Mittelfeldspielerin, die wie ihr Idol Florian Wirtz (21) vor allem zentral hinter den Spitzen, aber auch auf außen spielen kann, durchlief sie alle deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften. Von der U15 bis zur U23 trug sie insgesamt 49-mal das DFB-Trikot. Mit der U17 wurde sie 2022 Europameisterin, mit der U19 ein Jahr später Zweite bei der EM. Zudem erhielt sie die Fritz-Walter-Medaille in Gold.

Im vergangenen Jahr spielte Alara erstmals für die A-Nationalelf und hat Chancen auf eine Nominierung für die EM im kommenden Sommer in der Schweiz. Und bei den Bayern mausert sie sich gerade vom Joker zur gelegentlichen Startelf-Spielerin.

Ihren Nachnamen hat Alara von ihrem Vater, der aus der Türkei stammt. Dort ist der Name alles andere als selten, bedeutet so viel wie „Märtyrer“.

Die vielversprechende Mittelfeldspielerin läuft bei den Bayern und in der Nationalmannschaft jetzt mit „Alara“ auf dem Trikot auf. Sie ist damit die Erste, die lediglich mit dem Vornamen auf ihrem DFB-Trikot spielt.

Das Interview wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) geführt und zuerst in BILD veröffentlicht.

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