Berlin und München sind die Favoriten

Welche deutsche Metropole ist bei internationalen Gästen die beliebteste im ganzen Land? Briten bevorzugen Berlin, während für US-Amerikaner München an der ersten Stelle rangiert – sie lieben die Wiesn, Dirndl und bayerisches Bier mehr als das Brandenburger Tor.

2024 reisten laut Visit Berlin 4,7 Millionen Touristen aus dem Ausland in die Hauptstadt, das entspricht 37 Prozent aller Berlin-Besucher. Sie blieben durchschnittlich 2,7 Tage an der Spree. Die meisten von ihnen, gemessen an der Zahl der Übernachtungen, kamen laut dem Amt für Statistik aus Großbritannien (1,4 Millionen), den USA (1,3 Millionen) und den Niederlanden (0,9 Millionen). Es folgten Gäste aus Italien, Spanien und Polen.

„Gemeinsam mit London und Paris ist Berlin der Magnet Europas für Städte- und Kulturtourismus“, sagt Visit-Berlin-Geschäftsführer Burkhard Kieker.

Und wie sieht es aus mit der deutschen Nummer zwei in der Gunst internationaler Besucher? In München wird das touristische Jahr 2024 als „das erfolgreichste seit Beginn der Aufzeichnungen 1912“ gefeiert, es kamen knapp 3,9 Millionen ausländische Reisende.

Etwa 45 Prozent der Übernachtungen gehen auf das Konto dieser Gäste, die meisten aus den Vereinigten Staaten mit 1,49 Millionen, Großbritannien mit 655.000 sowie Italien mit 586.000. Der Münchner Tourismus-Stratege Clemens Baumgärtner erklärt den Erfolg vor allem so: „Ohne die Wiesn wären wir eine Stadt im Süden Deutschlands. Punkt“.

Hamburg landete 2024 mit rund 1,6 Millionen internationalen Gästen übrigens auf Rang drei.

Kreuzfahrt – vom Meer auf den Fluss

Sie ankern – und schippern weiter: Schwimmendes Sightseeing mit Flusskreuzern, das Ufer stets im Blick, von Hafen zu Hafen, Stadt zu Stadt, von Land zu Land. 840.200 Gäste aus Deutschland buchten 2024 solch eine Wassertour – so viele wie noch nie.

Gerade länderübergreifende Kreuzfahrten auf Europas Flüssen und Kanälen sind beliebt. Wie Touren auf Rhein, Mosel und Donau; etwa von Amsterdam nach Köln, von Passau nach Budapest, von Nürnberg nach Basel oder auch durch das Mittelrheintal.

Nach Angaben des europäischen Branchenverbands IG River Cruise schätzen vor allem ehemalige Hochsee-Kreuzfahrtgäste die Flexibilität einer Flussreise – und die vergleichsweise familiäre Bordatmosphäre mit durchschnittlich überschaubaren 150 Gästen. Spätestens nach ein, zwei Tagen kennt jeder jeden.

In Europa cruisen derzeit gut 410 Flusskreuzer von Anbietern wie A-Rosa, 1AVista, Plantours und Phoenix, Amadeus, Nicko Cruises, Croisi-Europe und Viva Cruises. Die Nachfrage wächst weiter, nicht nur hierzulande, sondern auch bei US-Amerikanern. Deshalb kommt die US-Reederei Celebrity Cruises, eigentlich auf den Meeren zu Hause, 2027 auf Europas Flüsse – zehn Schiffe sind schon bestellt.

Brücken und Schleusen begrenzen deren Kapazitäten: Das derzeit größte Flussschiff Europas, die „A-Rosa Sena“ von der Rostocker Reederei A-Rosa, mit Platz für 280 Gäste, kann nur auf dem Rhein zwischen Amsterdam und Köln cruisen. Denn für Schleusen, etwa auf der Mosel, ist sie mit 17,4 Metern eine Nummer zu breit.

Spirituelle Reisen boomen

Zwar werden Märchen wie „Hänsel und Gretel“ heute nur noch selten gelesen, doch Okkultes und Hexenglaube sind keineswegs passé – im Gegenteil, das Interesse an Astrologie, Kristallheilung & Co. steigt, auch im Tourismus. Dort hat sich inzwischen eine alternative Wellness-Bewegung etabliert, die offensiv Zaubertrankrezepte, Hexenheilkunst und magische Reiseziele anpreist.

Allein auf TikTok finden sich an die acht Millionen Beiträge unter dem Hashtag #WitchTok, was für Kurzvideos mit Hexeninhalten steht. Und im aktuellen Trendreport von Tripadvisor spielen Magie und Mystik eine Hauptrolle: Die größte Reisebewertungswebsite des Planeten hält spirituelle Reisen für einen der wichtigsten Tourismus-Trends im Jahr 2025.

Dazu hat die Online-Plattform ihre Bewertungen analysiert, von der es inzwischen über eine Milliarde gibt. Ergebnis: 2024 stieg der Anteil in Tripadvisor-Beurteilungen, die mit Sternzeichen zu tun hatten, im Vergleich zum Vorjahr um gut 300 Prozent. Tripadvisor-Buchungen, bei denen Stichworte wie „Astrologie“, „Tarot“ und „Vollmond“ vorkamen, schnellten innerhalb von zwei Jahren sogar um 530 Prozent in die Höhe.

Kein Wunder also, dass sich die Reisebranche auf diesen Megatrend einstellt: Immer mehr Hotels bieten Sternzeichen-Wellness an und Meditationen im Mondschein, Astrologen veranstalten Reisen zur Stonehenge-Kultstätte oder zur Sonnenwende in Schweden, von Südtirol bis Bali können Urlauber schamanische Reinigungsrituale buchen. Man muss nur daran glauben (und im Zweifel ziemlich tief in die Tasche greifen).

Urlaub in diesen Ländern am beliebtesten

Es ist kein Geheimnis: Attraktive Länder ziehen Heerscharen von Touristen an. Dort ballen sich Attraktionen, Weltkulturerbestätten, Hotels. Die einen lieben solche Reiseziele, die anderen meiden sie wie die Pest – Stichwort Overtourism.

Wer für seine Reiseplanung wissen will, welche Staaten besonders populär respektive total überlaufen sind, sollte einen Blick auf die Auswertung der Plattform Datapandas.com werfen. Die hat die Ankünfte ausländischer Reisender pro Land für das Jahr 2024 gezählt, die wir wiederum nach Weltgegenden aufgedröselt haben.

Weltmeister und Nummer eins in Europa ist demnach Frankreich – hier wurden voriges Jahr 89,4 Millionen Touristenankünfte aus dem Ausland gezählt. In Nordamerika führen die USA mit 79,3 Millionen, während der Spitzenreiter in Südamerika, Argentinien, mit 7,4 Millionen nur ein knappes Zehntel dieser Zahl erreicht. In Asien führt China mit 65,7 Millionen Reisenden.

Vergleichsweise wenige Touristen zieht es nach Downunder und Ozeanien: 2024 war Australien mit 9,5 Millionen das meistbesuchte Land der südpazifischen Weltregion. Wer ein Reiseziel sucht, dass garantiert keinen Overtourism kennt, wird in der Nähe fündig, nämlich in der Südsee: Hier liegt Tuvalu – der abgelegene Inselstaat zählte voriges Jahr im Schnitt zehn Besucher pro Tag, insgesamt gerade mal 3700.

Baumhäuser so beliebt wie nie

Urlaub in Baumhöhe ist ein Evergreen. Deutschlands ältestes Baumhaushotel steht in der sächsischen Lausitz – und wird 20 Jahre alt. Treppauf, treppab: Seine inzwischen neun Wipfelstübchen aus Stangenholz wurden in Neißeau bei Görlitz auf Stelzen in bis zu zehn Meter Höhe um ein paar Bäume gezimmert. Mit Schlafnischen, Balkon, Dusche, Miniküche. Damals, 2005, lachten viele Hoteliers über die sächsische Holzdesignidee für Familien im Abenteuerfreizeitpark Einsiedel. Stamm-Gäste, hahaha.

Dann aber blickten neidvoll andere Landhoteliers und Landwirte mit Ferienzimmern auf den Überraschungserfolg im Outdoor-Urlaub: Bis zu 330 Euro sind Urlauber bereit, für eine Nacht im oder am Baumstamm zu zahlen, gern auch mit Blick aufs Vieh wie Schafe, Hühner oder Rinder.

Heute gibt es bereits mehr als 70 Baumhaushotels in Deutschland – und das in so gut wie allen Bundesländern. Einige sind in Baumkronen montiert, andere sind eher Hütten auf Baumstämmen, meist klimatisiert, beheizt, mit Highspeed-Internet. Simuliertes Natur-Ambiente, wie Städter das offenbar mögen.

Im Juni 2025 wird schon das nächste eröffnet. Das luxuriöse Holzkonstrukt an der Ostsee nennt sich das nördlichste Baumhaushotel Deutschlands und steht in Wangels, nahe dem Weißenhäuser Strand in Ostholstein.

Reiten ist erlaubt. Auch an der Elbe: Auf dem niedersächsischen „Elbinselhof Krautsand“ bei Stade hinter dem Deich können Baumhaus-Gäste sogar ihr eigenes Pferd mitbringen.

KI reist immer häufiger mit

Künstliche Intelligenz hat den Tourismus längst erfasst und wird die Reisebranche weiter verändern. Bereits 50 Prozent der Reisenden wollen KI 2025 zur Urlaubsplanung nutzen, schätzt der US-Reiseanalyst Phocuswright.

Interessanterweise sind die Älteren am aufgeschlossensten: 56 Prozent der Reisenden über 55 Jahre setzen auf KI, während das Interesse in der Altersgruppe 35 bis 54 Jahre bei 51 Prozent liegt und bei den Jüngeren zwischen 18 und 34 Lenzen bei 45 Prozent.

Und wie sieht der KI-Einsatz im Tourismus in Zukunft konkret aus? Reisewillige legen sich eine digitale Identität zu, die auf Basis persönlicher Wünsche und Vorlieben passende Vorschläge liefert, glaubt Phocuswright.

Konkret erhoffen sich 65 Prozent gute Ideen für Reiseziele, 56 Prozent erwarten sich Hilfe bei der Flugsuche, 50 Prozent hätten gern Vorschläge, was sie am Reiseziel treiben können. 34 Prozent gehen davon aus, dass die KI ihnen bessere Preise beschert, 29 Prozent wünschen sich, dass die digitale ID direkt reservieren oder buchen kann, und 19 Prozent möchten in Echtzeit mit KI-Seiten kommunizieren, und zwar so, dass ein echtes Gespräch imitiert wird.

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