Diese Kreuzfahrt entführt Sie in eine heile Traumwelt
Echte Piraten gibt es auf Castaway Cay, das geografisch eigentlich Gorda Cay heißt, schon lange nicht mehr. Vielleicht hat es sie auch nie gegeben. Aber die Bahamas-Insel liegt zumindest an einer stark befahrenen Handelsroute des 18. Jahrhunderts.
In der Nähe wurden spanische Münzen aus dieser Zeit gefunden. Sehr wahrscheinlich haben also hier einst Piraten den Galeonen der spanischen Schatzflotte aufgelauert. Was auf jeden Fall stimmt: Hier legen seit Jahren die Schiffe der US-amerikanischen Reederei Disney Cruise Line an.
Auch deren neuestes Kreuzfahrtschiff taucht regelmäßig hier auf. An Bord sind dann bis zu 4000 Passagiere. Und nicht wenige von ihnen lassen es sich nicht nehmen, die Traumstrände der firmeneigenen Privatinsel zu besuchen.
Zurück an Bord der „Disney Treasure“ feiern die Fahrgäste nach einem Tag auf Castaway Cay jedenfalls, als hätten sie große Beute gemacht. Die wilde Meute trifft sich am arenenartig angelegten Pooldeck zur Pirate Night mit Micky, Minnie und Goofy, mit einem Feuerwerk auf See als Höhepunkt.
Da trifft man auf heiße Piratenbräute mit zerzausten Haaren und auf Horden von kleinen Nachwuchs-Jack-Sparrows ebenso wie furchterregende Freibeuter-Kapitäne in langem Mantel, Dreispitz-Hut und Augenklappe. Selbst der legendäre Jack Sparrow gibt sich die Ehre und schwingt stilecht an einem Tau auf die Showbühne.
Der zu einer echten Piratensause nötige Rum kostet freilich extra, denn der Kapitän schmeißt hier keine großzügigen Runden. Warum sollte er auch? Die Piratenbande hat Disneys Privatinsel zwar für einen Tag erobert, dabei aber keine Gegenwehr zu fürchten gehabt.
Flucht in eine heile Welt
Stattdessen herrscht dort der große Schlendrian: Der Tag verging bei gemütlichen Fahrradtouren durch den lichten Urwald der Insel, mit Sonnenbaden, Schnorcheln und Stachelrochen streicheln. Dazu gab es ein paar Cocktails an der Strandbar, anschließend Shopping mit Disney-Devotionalien und einheimischer Handwerkskunst.
Eine klassische Kreuzfahrt ist das nicht. Aber das behauptet ja auch niemand. Es ist eine ziemlich perfekt inszenierte Traumwelt. Die Passagiere bezahlen dafür, sich aus ihrem Alltag in einer verrückten und beängstigenden Welt in eine heile Fantasiewelt zu flüchten.
Angesichts der riesigen Bereiche für Kids und Teens an Bord wünscht sich so mancher Vater, selbst einmal die seltsamen Wesen im nachgebauten Frachtraum eines Star-Wars-Raumschiffs bestaunen zu dürfen, interaktiv einen persönlichen Superhelden zu erschaffen oder eine Achterbahn zu entwerfen und sie anschließend im Simulator zu testen. Mütter beneiden insgeheim ihre Töchter bei der Anprobe eines ebenso glitzernden wie teuren Prinzessinnenkleides in der Bibbidi-Bobbidi-Boutique.
Garantiert märchenhafte Happy Ends sind es, die diese Illusion von Micky und Minnie Mouse inmitten glitzernder Prinzessinnen und heroischer Superhelden so begehrenswert machen. Jedenfalls, bis sich das Kreuzfahrt-Terminal am letzten Tag der Reise als Portal zurück in die normale Welt erweist.
Schwimmende Themenparks mit Luxus
In der Papenburger Meyer-Werft gebaut und gerade erst in Dienst gestellt, ist die „Disney Treasure“ bereits das sechste Kreuzfahrtschiff der Disney Cruise Line. Bis 2031 soll die Flotte auf 13 Schiffe wachsen. Selbst für die erfolgsverwöhnte Kreuzfahrtbranche ist das rasant.
Erstmals in See gestochen ist Disney mit der „Disney Magic“ vor 27 Jahren. Bereits damals stand dahinter die Idee, ein großes Abenteuer auf See im Stil eines klassischen Oceanliners mit Kapitän Micky und einem Hauch von Luxus zu erleben. Anders als viele große Kreuzfahrtschiffe der Konkurrenz hat Disney die ästhetischen Linien klassischer Passagierschiffe mit zwei mächtigen Schornsteinen auch für die neuesten Schiffe beibehalten.
Der vordere Schornstein der „Disney Treasure“ ist allerdings eine Attrappe. Stattdessen hat Disney dort auf zwei Ebenen eine spektakuläre, 185 Quadratmeter große Suite namens „Tomorrow Tower Suite“ eingebaut, in die man sich mit dem nötigen Kleingeld einmieten kann – für eine vierköpfige Familie deutlich jenseits der 50.000 Euro pro Woche. Aber auch in einer normalen Balkonkabine müssen vier Personen auf diesem Schiff mindestens 8000 Euro hinblättern, ohne Fluganreise.
Waren die ersten Schiffe eher Kreuzfahrtschiffe mit Disney-Flair, haben sich die beiden modernsten, die „Disney Treasure“ und ihre zwei Jahre alte Schwester „Disney Wish“, zu schwimmenden Themenparks entwickelt – allerdings in einer deutlich luxuriöseren Variante.
Denn sowohl das Schiff als auch die Privatinsel sind auf eine präzise Zahl von Menschen optimiert, rund 4000 bei der „Disney Treasure“. Anders als in den Themenparks entstehen daher keine Warteschlangen. Zumindest, wenn man von der 230 Meter langen Reifen-Wasserrutsche Aqua Mouse an einem sonnigen Tag auf See absieht, die einmal rund um das Pooldeck führt.
Disney ist auf dem Kreuzfahrtschiff immer präsent
Jede noch so kleine Ecke des Schiffs ist eine Disney-Reminiszenz. Da gibt es eine Jazzbar in Anlehnung an Aristocats, die Skipper-Society-Bar ist im Stil einer exotischen Jungle Cruise gestaltet. Das Periscope Pub mimt die U-Boot-Atmosphäre im Stil von Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“.
Damit die Passagiere diese Traumwelt selbst zum Abendessen nicht verlassen müssen, hat Disney das sogenannte „Rotating Dinner“ erfunden. Zwar gibt es auch ein Buffet sowie Streetfood am Pooldeck. Doch zum Abendessen stehen die drei großen Themenrestaurants im Mittelpunkt. Der Clou daran: Die Gäste wechseln jeden Abend – gemeinsam mit ihren Kellnern – in ein anderes dieser Restaurants.
Da ist das elegante „1923“. Es widmet sich der glorreichen Geschichte der Disney-Filmstudios. Angeblich sind über 10.000 Original-Zeichnungen und Requisiten aus den Zeichentrickstudios in Glasvitrinen ausgestellt. Lebhafter geht es im futuristischen „Worlds of Marvel“ zu: Auf großen Displays an den Wänden tauchen Spiderman und Co. in kurzen Episoden als Entertainment während des Dinners auf.
Natürlich kann man versuchen, sich all der Show zu entziehen und einen ruhigen Ort zu suchen, von denen es durchaus einige auf dem Schiff gibt. Aber das wäre, als würde man nach Grönland reisen und dann über die Kälte dort jammern.
Tipps und Informationen:
Kreuzfahrt: Die „Disney Treasure“ fährt ganzjährig auf zwei wechselnden 7-Nächte-Routen in die Karibik, jeweils samstags ab Port Canaveral (Orlando, Florida). Die Reisen kosten beispielsweise für zwei Erwachsene und ein 15-jähriges Kind ab 6000 Euro in einer Innen- und ab 7000 Euro in einer Balkonkabine. Hinzu kommen Ausgaben an Bord, für Landausflüge sowie Trinkgelder.
Anreise: Mit dem Flugzeug nach Orlando. Discover Airlines bietet Direktflüge von Frankfurt und in den Sommermonaten auch ab München nach Orlando; viele andere Airlines steuern die Stadt in Florida mit einem Zwischenstopp an.
Die Recherche wurde unterstützt von Disney Cruise Line. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter go2.as/unabhaengigkeit
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