US-Präsident Trump wettert gegen Ukraines Präsident Selenskyj, er würde den Frieden verzögern. Zur Beerdigung des Papstes treffen beide aufeinander. Was sonst noch wichtig wird.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

wer manche Aussage von US-Präsident Donald Trump und seinem Vize JD Vance hört, könnte glatt vergessen, wer im Krieg in der Ukraine eigentlich wen angegriffen hat. 2014 verleibte sich Russland die Krim ein. Und am 24. Februar 2022 überfiel Russland das ganze Nachbarland.

Was Trump nun daraus macht: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei "aufwieglerisch“ und würde nur "das Schlachtfeld verlängern". Das schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Und Vance legt während seiner Indien-Reise nach: "Wir haben sowohl den Russen als auch den Ukrainern einen sehr klaren Vorschlag unterbreitet, und jetzt ist es an der Zeit, dass sie entweder Ja sagen oder die Vereinigten Staaten sich aus diesem Prozess zurückziehen".

Spruchreif liegt dieses Angebot noch nicht vor. Doch zahlreiche US-Medien – darunter Axios, die "New York Times" und die "Washington Post" – berichten von folgenden Vorschlägen:

  • Die USA erkennen die Kontrolle der Krim durch Russland offiziell an.
  • Die USA dulden die von Russland besetzten Gebiete im Osten der Ukraine.
  • Die Ukraine wird nicht Mitglied der Nato, könnte aber Teil der EU werden.
  • Die USA heben die seit 2014 verhängten Sanktionen gegen Russland auf.
  • Die USA und Russland arbeiten wirtschaftlich enger zusammen.

Russland-Kenner Michael McFaul Ex-Botschafter: Trump macht Putin Geschenke

Russlands Präsident Wladimir Putin dürften diese Vorschläge gefallen, weshalb Trump in der Nacht großspurig verkündete: "Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland". Selenskyj wiederum hatte schon vorher eine rote Linie gezogen, die Ukraine werde keine Gebiete an Russland abtreten: "Da gibt es nichts zu bereden. Das steht außerhalb unserer Verfassung". Und auch Wirtschaftsministerin Julia Svyrydenko postete bei X: "Die Ukraine ist zu Verhandlungen bereit – aber nicht zur Kapitulation. Es wird keine Vereinbarung geben, die Russland die stärkere Basis verschafft, die es braucht, um sich neu zu formieren und mit noch größerer Gewalt zurückzukehren."

Das klingt nicht nach einem "Deal".

Wo bleiben die Europäer in dem Ganzen? Die verhandelten am Mittwoch in London – ohne hochrangige US-Vertreter. Dafür fährt der US-Sonderbeauftragte Steve Witkoff wohl am Freitag nach Moskau, das vierte Mal in diesem Jahr.

Trump und Selenskyj wiederum treffen am Grab des Papstes aufeinander. Zur Beisetzung von Franziskus am Samstag haben beide Staatschefs zugesagt. Putin kann dagegen nicht anreisen, gegen ihn liegt ein internationaler Haftbefehl vor. 

Nun ist bereits von "Beerdigungsdiplomatie" die Rede. Vielleicht bringt das gemeinsame Gedenken Trump und Selenskyj wieder näher zusammen. Vor allem letzterem dürfte daran gelegen sein.

Einen schönen Donnerstag wünsche ich Ihnen.

Ihre Mirjam Bittner

Ein Abschieds-Selfie mit dem Papst

Trauer kommt in vielen Facetten. Während die einen still vor dem aufgebahrten Papst stehen, schießen die anderen ein Selfie vor dem Leichnam. Denkwürdig? Auf jeden Fall. Makaber? Ein bisschen vielleicht.

Bis Freitag können Gläubige Abschied nehmen von Papst Franziskus. Er liegt aufgebahrt im Petersdom, die Schlangen davor sind riesig. Am Nachmittag wurden zwischenzeitlich 100.000 Menschen auf dem Platz gezählt. Offenbar planen auch Menschen in Deutschland die Reise nach Rom: Die Suchanfragen nach Flug-und Zugreisen nach Rom haben sich in den letzten 24 Stunden verdoppelt. Am Samstag soll Franziskus bestattet werden.

Franziskus Selfies mit einem toten Papst: Fast 20.000 Gläubige nehmen Abschied

Will noch jemand das Wirtschaftsministerium?

Wer folgt auf Wirtschaftsminister Robert Habeck? Das ist noch nicht ausgemacht. Favoriten wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, ein enger Vertrauter von Friedrich Merz, sagten ab. Die Kritik: Das eigentlich wichtige Haus habe in den Koalitionsverhandlungen an Bedeutung verloren. Profitieren könnte eine ehemalige CDU-Politikerin, die im Moment einen Top-Job in der Wirtschaft hat: Katherina Reiche. Mehr erfahren Sie im "5-Minuten-Talk" von den stern-Reportern Miriam Hollstein und Veit Medick:

Die wahre Geschichte hinter der Serie "Dying for Sex"

Benötigen Sie noch einen Serien-Tipp fürs Wochenende? In acht Folgen erzählt "Dying for Sex" die Geschichte einer Sterbenden, die sich vor ihrem Tod völlig neu entdeckt. Die neue Miniserie auf Disney+ ist inspiriert von Molly Kochan, einer Krebspatientin im Endstadium, und ihrem erfolgreichen Sexpodcast. Wer war sie wirklich? Der stern hat nachgeforscht:

Krebs und Sexualität Die wahre Geschichte hinter der Serie "Dying for Sex"

Was heute sonst noch wichtig wird

  • Die Menschen in Israel erinnern am Holocaust-Gedenktag an die sechs Millionen jüdischen Opfer der deutschen Nazis und ihrer Helfershelfer. Vormittags heulen zum Gedenken landesweit die Sirenen.
  • Dem gedenken auch Tausende Juden aus verschiedenen Ländern. Sie versammeln sich zum "Marsch der Lebenden" und gehen den gut 3,2 Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau, dem größten der deutschen Vernichtungslager in der NS-Zeit. Auch mit dabei: Überlebende des Holocaust und zehn aus dem Gazastreifen freigelassene israelische Geiseln. 
  • Das "Jahrbuch Sucht 2025" erscheint, eine neue Studie, die erfasst, wie viele Menschen in Deutschland suchtkrank sind. Tausende sterben jedes Jahr an den Folgen von Alkoholkonsum und Rauchen.

Mit Material der Agenturen.

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