Der scheidende Kanzler hat sich hartnäckig geweigert, der Ukraine Taurus-Raketen zu liefern. Sein designierter Nachfolger sieht das anders. Was der Verteidigungsminister sagt.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sich zurückhaltend zu einer möglichen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine geäußert. "Für die Lieferung und für den Einsatz von Taurus gibt es gute Argumente. Und es gibt viele Argumente, gute Argumente, dagegen", sagte Pistorius am Montagabend bei einer SPD-Veranstaltung in Hannover. Er wies dabei zurück, dass er "immer schon im Geheimen ein Befürworter einer Lieferung gewesen" sei. Dies habe er "nie gesagt".

Der voraussichtlich künftige Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte am Sonntagabend eine Lieferung von Taurus in Aussicht gestellt. Er hatte dabei darauf verwiesen, dass Großbritannien und Frankreich bereits Marschflugkörper an die Ukraine geliefert hätten. Gleichzeitig betonte Merz, er werde Taurus "nur in Abstimmung mit den europäischen Partnern" liefern.

Krieg in der Ukraine Vollzieht Friedrich Merz die Taurus-Wende?

Taurus könnte Ziele tief in Russland erreichen

Pistorius, der auch in der von Merz geführten schwarz-roten Regierung Verteidigungsminister bleiben könnte, äußerte sich dazu bei einer Dialogveranstaltung zum SPD-Mitgliedervotum über den Koalitionsvertrag in Hannover. Er "kenne keinen europäischen Partner mit einem solchen System", sagte er. "Von daher ist das mit der Abstimmung auch so eine Sache."

Großbritannien hat der Ukraine Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow geliefert, Frankreich das baugleiche Modell Scalp. Die Reichweite soll bei mehr als 250 Kilometern liegen. Bei Taurus sind es über 500 Kilometer, das System könnte damit Ziele tief im russischen Staatsgebiet treffen. Der Kreml hatte nach Merz' Äußerung zu Taurus vor der Gefahr einer "Eskalation" im Ukraine-Konflikt gewarnt.

AFP · DPA rös
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