Der Fall um die rechtsextremen Drohschreiben gegen Duisburger Schulen wird immer verwirrender: Laut Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte der Autor sich am Montag noch einmal gemeldet und betont, er habe nur Aufmerksamkeit für das Schulsystem haben wollen. Danach ging allerdings eine vierte E-Mail des offensichtlich gleichen Verfassers ein – wieder mit einer Drohung, diesmal gegen ein Gymnasium.

Der zuständigen Bezirksregierung zufolge hatte die Schulleitung des Max-Planck-Gymnasiums die Mail vom Mittwochabend erst am Donnerstagmorgen in ihrem Postfach entdeckt, die Polizei eingeschaltet und dann entschieden, den Unterricht abzusagen. Am Freitag sei aber wieder ein „Schultag nach Plan“ vorgesehen, teilte die Schulaufsichtsbehörde mit.

Nach dpa-Informationen gehen die Ermittler davon aus, dass die aktuelle Drohung vom gleichen Verfasser kam wie die am Wochenende: Teils wurden die gleichen rechtsradikalen Ausdrücke verwendet.

Vier E-Mails in sechs Tagen

Wie Reul im Innenausschuss des Landtags am Donnerstag sagte, war am vergangenen Freitag eine erste E-Mail mit fremdenfeindlichen Drohungen gegen Schüler bei einer Gesamtschule eingegangen. Konkret sei eine Tat am Montag angekündigt worden. Am Samstag sei bei der gleichen Schule eine weitere E-Mail eingetroffen, diesmal mit den Namen 13 weiterer Schulen. Am Ende blieben 20 Schulen in Duisburg am Montag ganz geschlossen.

Eben an dem Tag sei, so Reul, eine dritte E-Mail von offensichtlich dem gleichen Verfasser angekommen: „Es war aber keine Drohmail. Vielmehr hat der Verfasser vorgegeben, die ersten beiden Mails habe er oder sie nur verfasst, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Und in dieser Mail ging es dann auch überhaupt nicht mehr um eine Bedrohung. Im Gegenteil, der Text war so was wie ein Manifest für bessere Schulbildung in unserem Land.“

Vierte Mail enthielt mit „subtil bedrohlichen und rechtsradikalen Äußerungen“

Bei einer zum Innenausschuss fast zeitgleich stattfindenden Sondersitzung des Schulausschusses wurde dann eine vierte E-Mail erwähnt – die an das Max-Planck-Gymnasium. Nach dpa-Informationen enthielt sie ebenfalls rechtsradikale Wörter. Konkret schrieb der Verfasser, er werde sich unter die Schüler mischen, um zu zeigen, dass man nicht vorbereitet sei. Die Polizei hatte von „subtil bedrohlichen und rechtsradikalen Äußerungen“ gesprochen.

Trotz der neuen Drohung sieht Innenminister Reul keine Gefahr. Die Schulschließungen am Montag („eine sauschwere Entscheidung“) seien dennoch richtig gewesen: „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Und dass das am Ende nur heiße Luft war, ist gut so.“ Man habe „alle Hebel in Bewegung gesetzt“, um den oder die Absender der Drohschreiben zu ermitteln. Das sei aber nicht so einfach.

SPD kritisiert Kommunikation der zuständigen Ministerin

In der Sondersitzung des Schulausschusses sagte Schulministerin Dorothee Feller (CDU), durch die Schließung der Einrichtungen sei viel Unruhe entstanden. „Das zeigt aber auch noch mal, wie sensibel man mit dieser Entscheidung jeweils immer wieder im Einzelfall umgehen muss“, so die CDU-Politikerin.

Bei künftigen Entscheidungen für Schulschließungen in Bedrohungssituationen brauche es daher bessere Absprachen der Schulleitungen mit Polizei und Schulaufsicht, mahnte sie. So waren nach Darstellung der Ministerin und der Bezirksregierung nicht alle notwendigen Akteure, etwa ein vorgesehenes Schulkrisenteam, frühzeitig genug in die Entscheidungsfindung eingebunden.

Die SPD-Opposition kritisierte die Ministerin dagegen ihrerseits für mangelnde Kommunikation in der Öffentlichkeit nach dem Vorfall: „Wenn rund 20 Schulen in einer Stadt aufgrund einer rechtsextremistischen Bedrohungslage schließen, dann darf eine Schulministerin dazu nicht schweigen“, teilte Dilek Engin, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, im Anschluss mit. Es wäre ihre Aufgabe gewesen, kein Interpretations- und Informationsvakuum entstehen zu lassen, so Engin weiter.

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