Donald Trumps Zölle sorgen für ein Beben an den Börsen weltweit. Dabei waren führende Republikaner – auch aus Trumps heutiger Regierung – früher gegen Zölle.

Für Donald Trump sind seine Zölle "Medizin": "Manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas zu heilen", sagte der US-Präsident am Sonntag.

Für Aktienmärkte, Anleger und den Welthandel sind diese Zölle jedoch eine bittere Pille: Weltweit stürzten die Börsenkurse in den vergangenen Tagen ab. Am Montagmorgen setzte sich der Abwärtstrend fort..

Handelskrieg Warum Trump selbst eine Insel mit Zöllen belegt, auf der nur Pinguine leben

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Trump hatte am Mittwoch Zölle von mindestens zehn Prozent auf Importe aus den meisten Staaten der Welt verhängt. Schon in seiner ersten Amtszeit und auch davor hatte der US-Präsident Zölle, besonders auf chinesische Produkte, befürwortet – im Gegensatz zu vielen anderen prominenten Republikanern, die ihm widersprachen. Heute klingen die ehemaligen Zollgegner anders – mit einer Ausnahme. Ein Überblick.

Marco Rubio © Jacquelyn Martin/Pool AP/AP / DPA

Marco Rubio

Was er früher sagte:

Trumps heutiger Außenminister sprach sich 2016 während der Vorwahlen gegen Zölle aus und kritisierte die Haltung des späteren Wahlsiegers dazu. "Er hat eine Steuer von 45 Prozent auf alle Importe aus China und eine Steuer von 35 Prozent auf Autos aus Mexiko vorgeschlagen", erklärte Rubio, damals noch Senator für Florida, im März 2016 in einem Wahlkampfstatement. "Trump preist seine Zölle als Allheilmittel an, das Arbeitsplätze und wirtschaftliche Stabilität schaffe. Aber wir wissen aus der jüngeren Geschichte (…), dass diese Art von Zöllen nur wenige Arbeitsplätze schafft und die Preise in die Höhe treibt. Die gleichen Ergebnisse sind auch bei Trumps Vorschlägen unvermeidlich, nur dass sie, weil er die Preise für so viel mehr Waren erhöhen will, höhere Preise für noch mehr Amerikaner bedeuten würden."

Weiter stellt Rubio klar: "Im 21. Jahrhundert ist die Einführung hoher Zölle – im Grunde genommen riesige neue Verkaufssteuern – eines der schlimmsten Dinge, die unser nächster Präsident für amerikanische Familien und Arbeitnehmer tun könnte."

Im Januar 2016 sagte Rubio in einer Debatte mit Trump: "China zahlt die Zölle nicht, der Käufer zahlt die Zölle: Sie werden über den Preis an den Verbraucher weitergegeben."

Was Rubio jetzt sagt:

Am 4. April äußerte er sich am Rande des Nato-Treffens positiver über Zölle. Zum Börsencrash sagte er, Märkte und Unternehmen würden sich anpassen, sobald sie die Regeln kennen. Er fügte hinzu: "Der Präsident hat zu Recht festgestellt, dass der derzeitige Zustand des Welthandels schlecht für Amerika und gut für eine Reihe anderer Menschen ist, und er wird ihn neu ordnen. Und damit hat er absolut recht."

Lindsey Graham © Evan Vucci/AP / DPA

Lindsey Graham

Was er früher sagte:

Der republikanische Senator aus South Carolina wandelte sich vom Zollskeptiker zum Befürworter. Im März 2018 sagte er in einem Interview mit dem Sender CBS: "China gewinnt, wenn wir mit Europa streiten. China gewinnt, wenn der amerikanische Verbraucher höhere Preise zahlen muss, weil Zölle erhoben werden, die das Verhalten der Chinesen nicht beeinflussen. (…) China gewinnt und wir verlieren mit diesem Zollsystem. (…) Sie bestrafen den amerikanischen Verbraucher und unsere Verbündeten."

Wenige Wochen später, im April 2018, klang es im Sender ABC anders. Trump tue mit den Zöllen auf chinesische Importe das Richtige, auch wenn einige amerikanische Unternehmen "kurzfristig" leiden könnten. "Wir haben keine andere Wahl, als China die Stirn zu bieten, auch wenn wir dafür hier einige Nachteile in Kauf nehmen müssen."

Was er jetzt sagt:

Seit Trumps zweiter Amtszeit unterstützt Graham die Zollpolitik noch deutlicher. Im Februar 2025 sagte er dem Sender Fox News, die Zölle gegen Mexiko, Kanada und China dienten dazu, "diese Länder dazu zu bringen, ihr Verhalten zu ändern". Am 5. März schrieb Graham auf X: "Gegenseitige Zölle. Einfach, brillant und vernünftig."

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James Lankford © ZUMA Press Wire / Zuma Press / Action Press

James Lankford

Was er früher sagte:

Der Senator aus Oklahoma äußerte sich 2019 kritisch zu Zöllen. In einer Pressemitteilung vom 10. Mai jenen Jahres schrieb er über den Handel zwischen den USA und China: "Zölle sind für keines der beiden Länder eine wirksame langfristige Strategie und schaden der US-Wirtschaft. Zölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden US-Dollar werden auch in den kommenden Tagen amerikanischen Arbeitnehmern, amerikanischen Verbrauchern und amerikanischen Unternehmen schaden. Die USA müssen mit China einen Weg finden, der den Handel nicht behindert, sondern fördert."

Im Februar 2019 erklärte Lankford, US-Importeure hätten bereits mehr als 12 Milliarden US-Dollar an Importsteuern gezahlt, was die Preise für Lebensmittel und Kleidung erhöht habe.

Was er jetzt sagt:

In einem NBC-Interview am Sonntag drückte sich Lankford wohlwollender zu den Zöllen aus: "Die Wirtschaft verlagert sich zurück in die USA, wo mehr produziert wird – das ist langfristig gut für uns. Kurzfristig führen Zölle zweifellos zu höheren Preisen." Er fügte hinzu: "Ich denke, sobald der Präsident anfängt, Verhandlungen mit einigen Ländern anzukündigen, werden wir sehen, dass sich der Markt beruhigt und die Zinsen ziemlich schnell sinken."

Welche Staaten die Zölle am stärksten treffen

Syrien: 41 Prozent Nach Jahren des Krieges leben in Syrien noch gut 24 Millionen Menschen. Das Land exportiert vor allem tierische und pflanzliche Fette und Öle, Obst und Nüsse sowie Gemüse und Pflanzen – in den USA wird das nun alles 41 Prozent teurer  © Omar Sanadiki/AP / DPA
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Im Sender CNN zog er am 30. März in Bezug auf Autozölle einen ungewöhnlichen Vergleich: "Ich habe das Gefühl, dass es in der Wirtschaft ein bisschen so ist wie bei der Renovierung einer Küche oder eines Badezimmers. Am Anfang gibt es ein bisschen Chaos, aber langfristig hat jeder eine Vorstellung davon, wohin die Reise geht. Es wird eine Weile laut sein, aber wir alle wissen, wohin die Reise geht, wenn wir versuchen, die Preise für die Amerikaner zu senken und Arbeitsplätze zu schaffen."

Dennoch bleibt Lankford vorsichtig skeptisch. CNN sagte er, er habe noch Fragen dazu, wie die Zölle eingeführt werden sollen und merkte an, dass einige Produkte von Zöllen profitierten, andere wiederum nicht.

Ted Cruz mit Donald Trump im Hintergrund © Rick Scuteri/FR157181/AP / DPA

Ted Cruz

Was er früher sagte:

Der texanische Senator kritisierte im Mai 2016 Trumps Plan, Zölle auf chinesische Waren zu erheben. "Donalds einzige Wirtschaftsagenda besteht darin, das amerikanische Volk massiv zu besteuern, indem er die Steuern um 40 Prozent erhöht und einen riesigen Zoll einführt", monierte Cruz bei NBC. "Das würde uns in eine Rezession stürzen. Es würde Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. Es würde kleine Unternehmen zerstören." Zuvor hatte er in einer Diskussionsrunde mit Donald Trump an die Zuschauer gerichtet gesagt: "Die Wirkung eines Zolls von 45 Prozent wäre, dass die Preise, die ihr bei Walmart zahlt, um 45 Prozent steigen würden. Ein Zoll ist eine Steuer für euch." Im Jahr 2018 verneinte er zudem die Frage, ob er Trumps Einführung von Zöllen auf Stahl und andere Produkte unterstütze.

Im Dezember 2024 sagte Cruz hingegen zu CBS, die Zolldrohungen Trumps gegen Kanada und Mexiko hätten zu sofortigen Reaktionen dieser Länder geführt. So habe die mexikanische Präsidentin versprochen, mit Donald Trump zusammenzuarbeiten.

Was er jetzt sagt:

Doch nach Trumps jüngsten Zollankündigungen warnte Cruz, ein sonst treuer Trump-Anhänger, dass die neuen Zölle "Arbeitsplätze kosten und Amerika schaden" könnten. "Sollten wir in eine Rezession geraten – insbesondere in eine schwere –, dann würde 2026 aller Wahrscheinlichkeit ein politisches Blutbad werden", sagte der Senator aus dem Bundesstaat Texas in seinem Podcast "Verdict".

Er befürchtet, dass ein wirtschaftlicher Abschwung die Republikaner ihre knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus und möglicherweise im Senat kosten könnte. Die nächsten Kongresswahlen in den USA sind im November 2026, Dann werden alle Sitze im Repräsentantenhaus und etwa ein Drittel der Senatssitze neu vergeben.

"Die Preise in Deutschland werden nicht signifikant steigen" © Annette Riedl/dpa / n-tv
Fratzscher: "Die Preise in Deutschland werden nicht signifikant steigen" © n-tv.de

Cruz erklärte, das Zollpaket könnte diese Woche zur "folgenreichsten der vier Jahre" von Trumps zweiter Amtszeit machen. Es gebe "Potenzial für positive Entwicklungen", aber auch "enorme Risiken".

Ein positives Szenario wäre seiner Ansicht nach, dass andere Länder nach Trumps Ankündigung verhandeln, eine Einigung erzielen und ihre Zölle auf US-Produkte deutlich senken würden. Doch es gebe auch eine andere Möglichkeit: Andere Staaten könnten mit höheren Zöllen auf US-Produkte reagieren, während Trumps Zölle bestehen bleiben. Auch das sei "ein sehr reales Risiko" und "schrecklich für Amerika". Er selbst sei "kein Fan von Zöllen", so Cruz.

Wenn Trump sie beibehalte "und wir ständig Zölle erheben, ist das eine massive Steuererhöhung für das amerikanische Volk. Ich sorge mich, dass es Stimmen in der Regierung gibt, die diese Zölle dauerhaft wollen."

mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und DPA
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