Abseits vom Eiffelturm – die Paris-Tipps unserer Korresspondentin
Als ich vor zwei Jahren an die Place de Clichy zog, wusste ich nahezu nichts über die Gegend, aber das ist in Paris auch nicht so wichtig: Kein Viertel ist langweilig, jedes entfaltet auf spezielle Art einen ganz besonderen Ausschnitt der Stadt. Man kann also nicht viel falsch machen, man muss nur hinsehen. Und spazieren gehen – zwei bis drei Métro-Stationen, so eine Grundregel, schafft man mühelos zu Fuß.
Das "echte" Paris
Wo aber kann man das wahre Paris erleben? Welches sind die untouristischen Viertel? In welchen Restaurants verabreden sich die Locals? Nun, die Antwort hängt vom Wochentag ab, vom Wetter und nicht zuletzt von der Uhrzeit: Nur etwas mehr als zwei Millionen Bewohner zählt Paris intra muros, womit alles innerhalb der Ringautobahn gemeint ist. Rund ums Jahr gesellen sich etwa 35 Millionen Besucher dazu. Platz gibt es wenig, das "wahre Paris" findet also – vom Eiffelturm, dem Louvre oder den exklusiven Shopping-Kathedralen mal abgesehen – überall statt. Geduldig organisieren die Pariserinnen und Pariser ihren Alltag um den Tourismus und seine Massenhaftigkeit herum: Auch Einheimische gehen ins Café de Flore, ins Les deux Magots oder, um einfach Spaß zu haben, ins Chartier. Alles Läden, die in jedem Reiseführer stehen.
Wenn es zu voll ist, geht man eben wieder weg. Noch so eine Grundregel.
Zu den typischen Bastionen der Pariser gehört das Restaurant Wepler bei mir um die Ecke. Rote Markisen, rostbraune Lederbänke, draußen ein Stand mit Austern und Muscheln: Eine Institution, in der schon Toulouse-Lautrec seinen Rotwein trank, verewigt außerdem in Henry Millers Roman "Stille Tage in Clichy". Am Wochenende fotografieren Touristen hier verzückt ihre Meeresfrüchte – an anderen Tagen genießen langjährige Stammgäste in aller Ruhe elsässisches Sauerkraut, oder was sonst auf der Tageskarte steht. Und da wir gerade beim Essen (und Trinken) sind: Nur wenige Schritte entfernt liegt, klein und hübsch, das Bistrot "Le Cyrano". Morgens Nachbarschaftscafé, mittags und abends dank seiner raffinierten Gerichte ein zunehmend beliebter Treffpunkt für unaufgeregt Trendbewusste.

Im 1. Arrondissement kann man den Reisegruppen beispielsweise in der "L'Express Bar" (23 Rue de Roule) aus dem Weg gehen: Ein Stammlokal unweit der Rue de Rivoli (Vorsicht, Radfahrer!), das keine Internetadresse braucht: Französische Küche ohne Schischi, manchmal läuft der Fernseher, mit Glück ergattert man einen Platz auf der Gehweg-Terrasse und schaut dem Treiben zu.
Sonst noch gut zu wissen: Südlich der Métro-Station "La Chapelle" versammeln sich unzählige kleine Imbisse und Lokale mit authentisch gewürzter Küche aus diversen Regionen Indiens und Sri Lankas. Ringsum die Station "Barbès" findet man Läden und Restaurants aus verschiedenen afrikanischen Ländern in allen Preisklassen (zum Beispiel: "Mama Kossa").
Die Sache mit den Arrondissements: Ein Überblick
Die Insel Saint-Louis und die Île de la Cité (auf der Notre Dame steht) bilden das historische Herz von Paris. Prunk und Geschichte konzentrieren sich an den Seine-Ufern beziehungsweise in den Arrondissement mit niedrigen Kennziffern, die schneckenförmig im Kreis von innen nach außen gezählt werden.
Ein grober soziologischer Überblick: Das 15. Arrondissement beherbergt das größte Wohngebiet (und ist wenig aufregend). In Nummer 16 leben die Super-Reichen in ihrem entsprechenden Biotop. Das asiatisch geprägte 13. Arrondissement gilt in Teilen als "China Town" von Paris; das 19. als "problematisch" – völlig zu Unrecht, denn hier gibt es tolle Parks am "Bassin de la Villette" und das Wissenschaftsmuseum "Cité des Science et de l'industrie" mit hervorragendem Kinderprogramm. Arrondissement Nummer 20 ist alternativ-entspannt-vegetarisch; das 10. und 11. zählen rund um die Plätze "République", "Bastille", "Oberkampf" und am Canal Saint-Martin zu den beliebtesten Ausgeh-Vierteln der Stadt.
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