Mehr als 25 Stunden lang redete Cory Booker – neuer Rekord im US-Senat. Für den Senator war es ein physischer Kraftakt, auf den er sich gewissenhaft vorbereitete.

Um 20.05 Uhr am Dienstagabend machte Cory Booker endlich Schluss. Der US-Senator sah erschöpft und abgekämpft aus – kein Wunder, schließlich hatte er zuvor 25 Stunden und fünf Minuten beinahe ununterbrochen geredet. Damit stellte der Politiker der Demokraten einen neuen Rekord auf.

Um ein Zeichen gegen die Politik von Donald Trump zu setzen, entschied sich Booker zu diesem Kraftakt. Und der wollte gut vorbereitet sein. Denn während seiner Rede durfte sich der 55-Jährige gemäß den Regeln des Senats nicht hinsetzen oder den Saal verlassen. Nur während der Fragen und Anmerkungen von anderen Senatoren konnte Booker Sprechpausen einlegen.

Cory Booker fastete vor Rekord-Rede tagelang

Um den 25-Stunden-Auftritt durchhalten zu können, unterzog sich der Senator aus New Jersey zuvor drastischen Einschränkungen. Er habe in der Woche zuvor radikal gefastet, erklärte Booker nach seiner Marathon-Rede. "Ich habe am Freitag mit dem Essen aufgehört und dann am Abend vor dem Start am Montag mit dem Trinken", sagte er vor Journalisten. Schließlich hätte er auch bei einer Toilettenpause sein Rederecht verloren.

Diese Strategie habe "Vor- und Nachteile" gehabt, bilanzierte Booker, der seit 2013 im Senat sitzt. Die Dehydrierung habe zu Krämpfen geführt, das sei sein größtes Problem gewesen. Um nicht in Versuchung zu kommen, sich hinzusetzen, ließ er einen Stuhl in der Nähe des Rednerpults entfernen.

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Doch an der Verehrung, die AOC unter Progressiven genießt, mangelt es ihr im gesamten politischen Restspektrum. Auch in der eigenen Partei. Die 35-Jährige, die sich selbst als demokratische Sozialistin beschreibt, ist den meisten gemäßigten Demokraten zu extrem. Ihr Auftreten zu aggressiv, ihre Ansichten kaum mehrheitsfähig. Will sie mehr sein als eine populäre Randerscheinung, will sie die Rolle der Versöhnerin einnehmen, muss sie einen exakt bemessenen Schritt in Richtung Mitte machen – gerade so weit, um ernstgenommen zu werden, ohne ihre Fanbasis zu verprellen. Ein Kunststück. © Christopher Brown / ZUMA Press Wire / Action Press
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1164 Seiten Material für 25 Stunden Rede

Doch nicht nur körperlich, auch mental war die Rede eine große Herausforderung. Laut einer Mitteilung seines Büros hatten Booker und seine Mitarbeiter 1164 Seiten Material vorbereitet, darunter mehr als 200 Erfahrungsberichte von Bürgern, die der Senator referierte. Er füllte die Zeit nicht nur mit Kritik an Trump, sondern auch mit dem Vorlesen von Gedichten und Ausführungen über Sport.

Vor der Rede entfernte Booker alles aus seinen Taschen, um sich so leicht wie möglich zu machen – bis auf einen Zettel mit einem Bibelvers des Propheten Jesaja: "Die aber auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft; sie werden auffahren mit Flügeln wie Adler, sie werden laufen und nicht matt werden, sie werden wandeln und nicht müde werden." Er habe sich vollkommen auf seinen Glauben verlassen, erklärte Booker später.

Booker bricht Rekord von 1957

Als ihn Chuck Schumer, der demokratische Minderheitsführer, darauf hinwies, dass er den bisherigen Rekord für die längste Rede im Senat gebrochen hatte, kamen Booker die Tränen. Bisher hielt diesen Strom Thurmond, der 1957 24 Stunden und 18 Minuten lang sprach. Thurmond wollte mit seinem Filibuster, wie solche Marathon-Reden genannt werden, die Abstimmung über ein Bürgerrechtsgesetz verhindern, welches das Wahlrecht der Schwarzen schützen sollte.

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Dass ausgerechnet ein Politiker mit einer solchen Rede den Rekord halte, sei ein "seltsamer Schatten" über dem Senat gewesen, sagte Cory Booker. Der Senator begann seine Rede am Montagabend um 19 Uhr, redete die ganze Nacht durch und bis zum folgenden Abend. "Ich wusste nicht, wie lange ich es durchhalten würde", sagte Booker hinterher. "Ich bin dankbar, dass ich 25 Stunden geschafft habe."

Booker wollte mit der Rede gegen die Politik von Donald Trump protestieren. "Ich erhebe mich heute Abend, weil ich ehrlich glaube, dass unser Land sich in einer Krise befindet", sagte er am Anfang seiner Rede. "Das sind keine normalen Zeiten." Trumps Republikaner blieben dem Auftritt größtenteils fern.

Quellen: Senator Cory Booker, CNN, ABC News

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