Als "Große Koalition" will Friedrich Merz eine mögliche Regierung aus Union und SPD nicht mehr bezeichnen. Aber wie soll sie stattdessen heißen? Der stern hätte da ein paar Ideen.

Zugegeben: "GroKo" passt nicht mehr so ganz. Eine Zusammenarbeit aus Union und SPD als "Große" Koalition zu bezeichnen, verbietet sich eigentlich schon mit Blick auf die Wahlergebnisse. Auf 44,9 Prozent der Zweitstimmen kamen Union und SPD bei der Bundestagswahl gemeinsam. Nur weil das BSW ganz knapp unter die 5-Prozent-Hürde rutschte, reicht es überhaupt für eine Mehrheit der Sitze im Bundestag. Die wohl künftigen Koalitionäre kommen auf 328 der 630 Sitze – womit der Puffer gerade einmal zwölf Stimmen beträgt. 

Nie war ein Bündnis von Union und SPD, das es immerhin schon viermal gab, schwächer als heute. Das hat auch der Kanzler in spe erkannt. "Eine GroKo kann man die geplante Koalition mit diesen knappen Mehrheiten im Parlament ja eigentlich nicht mehr nennen", sagte Friedrich Merz der "Bild".

Der CDU-Vorsitzende sucht also nach einem neuen Namen. Der stern hilft hier natürlich gern. Die Redaktion hätte da ein paar Vorschläge:

Die "KleiKo"

Das "KleiKo", also die "Kleine Koalition" ist natürlich eine polemische Begriffsidee aus der Opposition. Damit soll, und dies im Wortsinn, die künftige Bundesregierung kleingemacht werden. Der Begriff ist aber auch nicht falsch. Denn als er er im Jahr 2005 entstand, vereinten die GroKo-Parteien knapp 70 Prozent der Zweitstimmen auf sich. Dass aber ausgerechnet Grüne gerne von "KleiKo" reden, wirkt etwas geschichtsvergessen: Die zweite rot-grüne Koalition ab 2002 basierte auch nur auf etwa 47 Prozent der Wählerstimmen.  

Schwarz-Rot

Einen Werbepreis bekommt man für diesen Vorschlag vermutlich nicht. Doch wie wäre es einfach damit, zur guten alten politischen Farbenlehre zurückzukehren? So wie es früher Schwarz-Gelb oder eben Rot-Grün gab, regiert nun bald wieder Schwarz-Rot.

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Die Namenserfindungen Ampel oder Jamaika hatten ja auch damit tun, dass es zu lange dauerte, drei Farben in einen Begriff zu pressen. Puristen könnten allerdings sagen, dass die CDU schon lange nicht mehr schwarz ist, sondern "Cadenabbia"-Blau. Und Cadenabbia-Koalition klingt ja auch komisch, oder?

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Albanien-Koalition

Bei 194 Staaten und noch mehr Flaggen auf der Welt gibt es natürlich auch Flaggen, die nur Schwarz und Rot vereinen. Die albanische Flagge zeigt einen zweiköpfigen schwarzen Adler auf roten Grund, was gleich in doppelter Hinsicht auf die sich bildende Koalition zutreffen könnte. Allerdings ist Schwarz-Rot auch die bevorzugte Farbkombination von Anarchisten und natürlich der Antifa.

SchuKo – die "Schuldenkoalition"

Der Begriff geht in die Richtung der "KleiKo", ist aber natürlich noch fieser: "SchuKo", die "Schuldenkoalition". Die Wortkreation ist der Favorit von eher rechtsgerichteten Medien, birgt aber dennoch einen wahren Kern. Denn es ist ja nun mal einen Tatsache, dass die neue Koalition offenkundig so viele Schulden aufnehmen will wie keine vor ihr.

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Jedenfalls hat sie in Tateinheit mit den Grünen Verpflichtungsermächtigungen von mehr als einer Billion Euro ins Grundgesetz geschrieben.

RamboZamboKo – die "RamboZambo-Koalition"

Merz ist bemüht, Aufbruchstimmung zu verbreiten. Eine Regierung unter seiner Kanzlerschaft soll für einen echten Politikwechsel stehen. Anders gesagt, es soll richtig etwas passieren. Oder wie er selbst vielleicht sagen würde: Es soll "RamboZambo" geben. Sein Versprecher aus dem Wahlkampf ist schon jetzt Kult – vielleicht auch als Name für die neue Regierung?

KoKo – die "Kompromisskoalition"

Auch wenn die SPD auf historisch schlechte 16 Prozent abgerutscht ist, zeigen sich die Sozialdemokraten betont selbstbewusst. Wenn Merz eine Zusammenarbeit will, wird er dafür "bezahlen" müssen – mit Ministerposten und SPD-Positionen im Koalitionspapier – also: mit Kompromissen. Das passt zwar gar nicht zu Merz' Ansagen im Wahlkampf, aber ist nunmal politische Realität. 

FriKo – "Fritzes Koalition"

Es war (Noch-)Bundeskanzler Olaf Scholz, der im Wahlkampf erklärte, "Fritze" Merz erzähle "Tünnkram". Ein spöttischer Frontalangriff, den der CDU-Vorsitzende mehr als verschnupft aufnahm. Er verbitte sich solche Bezeichnungen. Nun aber könnte er als Wahlsieger Scholz' Spott zur Retourkutsche machen, seinen Spitznamen recyceln und ihn zum Namen für seine Koalition machen. Balsam für das geschundene Sauerland-Ego.

So viel zu den Vorschlägen der stern-Redaktion. Nun sind Sie am Zug! Stimmen Sie ab, welchen Namen eine Regierung aus Union und SPD tragen sollte.

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