Der Putin-Vertraute Dmitri Medwedew packt nach Kritik an Russland wieder einmal die Nazi-Keule aus. Dieses Mal trifft sie den wohl künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz.

Der wahrscheinlich nächste Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat mit seiner Äußerung zu einem von Kremlchef Wladimir Putin geführten "Angriffskrieg gegen Europa" scharfen Widerspruch in Moskau hervorgerufen. Merz sei noch nicht im Amt "und lügt schon wie Goebbels", sagte der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew mit Blick auf den Propagandaminister Joseph Goebbels in der Nazidiktatur unter Adolf Hitler. 

"Du fängst schlecht an, Fritz!", schrieb der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates weiter bei Telegram. Fritz ist in Russland ein Schimpfwort für Deutsche nach den Kriegsverbrechen deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Medwedew erklärte auch, er hoffe, dass Merz so ende wie die Nazis 1945. 

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Der CDU-Politiker hatte am Dienstag im Bundestag in der Debatte über neue Verteidigungsausgaben gesagt, dass Putin Krieg gegen Europa führe. "Es ist nämlich ein Krieg gegen Europa und nicht nur ein Krieg gegen die territoriale Integrität der Ukraine", sagte Merz laut Redeprotokoll. Es sei "ein Krieg auch gegen unser Land, der täglich stattfindet: mit Angriffen auf unsere Datennetze, mit der Zerstörung von Versorgungsleitungen, mit Brandanschlägen, mit Auftragsmorden mitten in unserem Land, mit der Ausspähung von Kasernen, mit Desinformationskampagnen (…)".

Dmitri Medwedew beleidigt Friedrich Merz

Medwedew griff diese Formulierungen auf und sagte: "Ja, genau so einen Krieg hat dein Naziland, Merz, gegen unser Land 1941-1945 geführt." Medwedew, der von 2008 bis 2012 russischer Präsident war, macht mit scharfen Äußerungen gegen den Westen im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine immer wieder von sich reden. Dabei betont Russland selbst, sich in der Ukraine in einem Stellvertreterkrieg mit dem Westen zu sehen.

Vom eisernen Püppchen bis zur Biber-Fresserin – das sind die Gesichter der Kreml-Propaganda

Wladimir Solowjow, das Chamäleon Wladimir Solowjow ist das hassverzerrte Gesicht der Kreml-Propaganda schlechthin. Seine seit 2012 ausgestrahlte Talkshow "Sonntagabend mit Wladimir Solowjow" gehört zu den zentralen Sendungen der Propaganda-Maschinerie. An Solowjow führt derzeit im russischen Staatsfernsehen kein Weg vorbei. Das Gesicht des Propagandisten flimmert fast unentwegt von den TV-Bildschirmen. Der meist in schwarz gekleidete Diener des Kremls träufelt mehrere Stunden am Tag dem Publikum sein Gift ein – und das fast jeden Tag. Seit dem Beginn des Kriegs hat das Staatsfernsehen die Frequenz seiner Sendungen noch erhöht. 
Solowjow ist einer der glühendsten Verteidiger, Anhänger und Befehlsempfänger von Wladimir Putin. Seine Mission: Botschaften, Ideen und Vorstellungen, die der Kreml platziert sehen will, in die Köpfe seiner Zuschauer zu prügeln. Dem Vater von acht Kindern ist dabei keine Provokation zu reißerisch, keine Beleidigung zu gehässig, keine Lüge zu halsbrecherisch, kein Widerspruch zu groß. 
Damit hat sich der Talkmaster den Spitznamen Chamäleon verdient. Er dreht sein Fähnchen in jede Richtung, in der sein Herr im Kreml ihn haben will. 
Solowjows Markenzeichen sind aber stets seine hasserfüllten Tiraden, ungehemmte Obszönitäten und Beleidigungen. Mit Schaum vor dem Mund ergeht er sich stundenlang auf seinem eigenen Kanal Solowjow Live. Das Ziel seiner Hetze wechselt je nach Lust und Laune – und den Vorgaben aus dem Kreml. Mal sind es LGBT-Vertreter, mal sind vermeintliche Vaterlandsverräter, mal Oppositionelle. Aber immer der Westen und die Ukraine. Dabei war Solowjow 2014 noch der Meinung, dass "Gott die Rückkehr der Krim zu Russland verbietet". Nach der Annexion änderte er jedoch schnell seine Meinung. 
Sein zur Schau getragener Hass gegen den Westen hinderte ihn auch nicht daran, 1990 in die USA zu ziehen und dort an der Alabama State University zu dozieren. Sein Abscheu vor allem "Westlichen" war für Solowjow auch kein Hindernis, sich vier Villen den Ufern des malerischen Comer Sees zuzulegen. Seit er mit Sanktionen belegt wurde, weint er den Luxusimmobilen bitterlicher Tränen hinterher.  © Pavel Bednyakov / Sputnik Moscow Russia PUBLICATION / Imago Images
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Auch gehört es zur russischen Propaganda, dass man in der Ukraine Nazis bekämpfe – eine absurde Lüge, angesichts eines demokratisch gewählten Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der zudem Jude ist.

Russland und der Kampf gegen "Nazis"

Russlands Autokrat Wladimir Putin und seine Gefolgsleute nutzen noch immer den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland 1945 für ihre Propaganda. Jeden Kritiker als Nazi zu diffamieren oder sogar den Angriffskrieg gegen die Ukraine mit dem Kampf gegen Nazis zu rechtfertigen, ist da eine einfache Lüge, um das eigene Volk hinter sich zu bringen.

Vor 80 Jahren Joseph Goebbels Sportpalastrede – der Mythos um die angebliche Verführungskraft des Nazi-Propagandaministers

Reichspropaganda-Minister Joseph Goebbels (1897-1945) war ein enger Vertrauter von Adolf Hitler und bereitete ihm durch Propaganda den Weg an die Macht. Goebbels Sportpalast-Rede ("Wollt Ihr den totalen Krieg") ist ein bis heute erschreckendes Beispiel für den Fanatismus der Nazis und die Wirkung ihrer Propaganda.

Joseph Goebbels und sein Ende

Kurz vor Kriegsende lebt Familie Goebbels mit Hitler und seinen engsten Vertrauten im Führerbunker in Berlin. "Meine Kinder sollen lieber sterben, als in Schande und Spott zu leben", sagt Goebbels Frau Magda. Und er selbst fürchtet, Stalin könne die Sprösslinge nach Moskau schaffen und dort zu Kommunisten drillen lassen. "Nein, es ist besser, wir nehmen sie mit." Also tötete Ehepaar Goebbels erst ihre sechs Kinder und dann sich selbst.

Der Vergleich eines demokratisch gewählten Politikers mit einem fanatischen Nazi ist also absolut haltlos und eine Beleidigung. Das weiß sicherlich auch Medwedew.

tkr / mit DPA
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